Lufthansa fliegt weiter Zubringer für Condor
Nach Druck durch das Bundeskartellamt und die EU-Kommission setzt Lufthansa das „Special Prorate Agreement“ mit dem Ferienflieger bis März 2022 fort. Das sichert Condor vorerst Anschlussflüge für die Langstreckenverbindungen.
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"Lufthansa hat sich bereit erklärt, den SPA-Vertrag mit Condor noch bis März 2022 weiterzuführen", zitiert die Nachrichtenagentur "Reuters" einen Lufthansa-Sprecher. Die Verlängerung sei bereits umgesetzt. Das langjährige Agreement ermöglicht es Condor, Kunden mit einer Buchung einen Umsteigeflug der Lufthansa zum Abflugort ihrer Langstreckenflüge anzubieten. Lufthansa hatte den Vertrag Ende 2020 zum 1. Juni gekündigt.
Condor ging dagegen mit Beschwerden und Klagen beim Bundeskartellamt und beim EU-Gericht in Luxemburg vor und argumentierte, Lufthansa missbrauche ihre führende Marktstellung. Das Kartellamt stimmte der Argumentation von Condor nach vorläufiger Prüfung zu. Auch die EU-Kommission hatte Druck gemacht, um zu verhindern, dass Lufthansa dem kleineren Konkurrenten das Geschäft erschwert. Beide Fluggesellschaften werden mit staatlichen Finanzhilfen gestützt.
Gelöst ist das Problem noch nicht
Lufthansa-Chef Carsten Spohr erklärte Anfang März in einem Pressegespräch, mit den geltenden Konditionen subventioniere man den Konkurrenten. Das könne Lufthansa angesichts der wirtschaftlichen Misere nicht fortsetzen. Aus dem Condor-Umfeld hieß es dagegen, der Deal habe Lufthansa pro Jahr 50 Millionen Euro Gewinn in die Kassen gespült.
Hintergrund des Konflikts ist vor allem, dass Lufthansa selbst mit der neuen Plattform Eurowings Discover stärker ins touristische Geschäft auf der Langstrecke einsteigen will. Auf nahezu allen Langstrecken, die für dieses Jahr geplant sind, fliegen beide Carrier in direkter Konkurrenz. Lufthansa würde die Anschlussmöglichkeiten für Condor daher am liebsten so weit wie möglich kappen; Condor hingegen braucht sie.
Beim Bundeskartellamt läuft ein Hauptsacheverfahren, in dem binnen zwölf Monaten eine Entscheidung fallen muss. Lufthansa gehe weiter davon aus, dass die Kündigung rechtlich korrekt sei, schreibt „Reuters“. Mit Condor sei die Airline aber in einem "guten und konstruktiven Austausch".
Christian Schmicke