Gesellschafter stärkt FTI den Rücken
Sein "Family Office" sehe FTI als langfristiges Investment, sagt Mehrheitsgesellschafter Naguib Sawiris im Interview mit dem Fachblatt FVW. Ziel sei es nicht, auszusteigen, sondern ein "verantwortungsvoller Anteilseigner" zu sein, so der Unternehmer, der gerade den Vorsitz im FTI-Aufsichtsrat übernommen hat.
Die Familie Sawiris denke unternehmerisch "sehr langfristig", so Sawiris weiter. Investitionen wie in El Gouna oder Andermatt in der Schweiz hätten viele Jahre gebraucht, bis sie richtig erfolgreich geworden seien. "Als verantwortungsbewusste Shareholder nehmen wir uns auch die Zeit und planen Investitionen perspektivisch", zitiert FVW den Investor.
Er selbst sehe sich bei FTI in einer "proaktiven, unternehmerischen Rolle", die nicht operativ angelegt, aber "deutlich mehr als eine passive Beteiligungsverwaltung" sei. Er wolle FTI als "starkes und unabhängiges Unternehmen erhalten", erklärt Sawiris. Unter Verweis auf jüngere Verkaufsgerüchte sagt er, wenn ein Partner käme und FTI mit Expertise, Kapital oder sonstigen Dingen unterstützen wolle, sei es seine Verantwortung, das zu prüfen.
Kein Statement zur Datenaffäre
Zur Datenaffäre um FTI und RTK äußert sich der Mehrheitsgesellschafter beider Unternehmen unter Verweis auf laufende Untersuchungen nicht. Sein Standpunkt sei immer gewesen, dass "beides separate Unternehmen seien. Aus den Ergebnissen der Untersuchungen werde man "Schlüsse ziehen und danach konstruktiv nach vorn blicken", sagt Sawiris. Er finde es allerdings "verwunderlich, dass andere Unternehmen noch vor Abschluss der Untersuchungen schon öffentlich konkrete Forderungen" stellten. Eine "umfassende unabhängige Untersuchung" brauche nun einmal ihre Zeit, so weiter. Man werde "in naher Zukunft über die Ergebnisse informieren können".
"Befreiungsschlag" erscheint fraglich
Nach Reise-vor9-Informationen dürfte es sich indes bei den versprochenen Ergebnissen lediglich um die Resultate einer Untersuchung handeln, die die RTK-Mutter RTG bei der Kanzlei Kanzlei CMS Hasche Sigle in Auftrag gegeben hatte. Wie aus TUI-Kreisen verlautet, gibt es noch immer keine Anzeichen dafür, dass RTG auf die bereits vor Monaten vom RT-Minderheitsgesellschafter TUI formulierte Forderung, unabhängige Wirtschaftsprüfer einzusetzen, reagiert hat.
Die von TUI, wie auch vom RT-Joint-Venture-Partner Schauinsland Reisen eingesetzten Juristen hätten nur begrenzten Zugriff zu Information. Von einem Unternehmen selbst beauftragte Anwälte haben indes erfahrungsgemäß den Auftrag, für ihre Mandanten entlastendes Material zusammenzutragen. Unter diesen Prämissen ist nicht davon auszugehen, dass die kommenden Ergebnisse für die Akteure tatsächlich den erhofften Befreiungsschlag bringen.
Christian Schmicke