Ungarn plant mehr B2B-Angebote für Reiseprofis
Ungarn verstärkt seine Marketingaktivitäten für den deutschen Markt. Unter der Leitung von CEO Oliver Csendes (Foto) setzt Visit Hungary auf themenbasierte Werbung und den Ausbau der Zusammenarbeit mit Reisebüros. Neben Webinaren, Famtrips und Workshops sind Roadshows in Deutschland geplant. Ansprechpartnerin für die deutsche Touristik ist Krisztina Egyed.

Visit Hungary
Visit-Hungary-CEO Oliver Csendes steuert von Budapest, mit seinem Team das Marketing weltweit
Die ungarische Tourismusorganisation Visit Hungary richtet ihre Strategie verstärkt auf den deutschen Markt aus. Unter der Leitung von CEO Oliver Csendes setzt die Organisation auf gezielte Kommunikations- und Vertriebsmaßnahmen, um das Wachstum weiter voranzutreiben. Deutschland bleibt der wichtigste Quellmarkt für Ungarn, wobei 2024 bereits ein deutlicher Anstieg der Besucherzahlen verzeichnet wurde. Die Betreuung aller Märkte erfolgt zentral aus dem Büro in Budapest, die Eröffnung von Auslandsbüros sei derzeit kein Thema, sagt Csendes im Gespräch mit Reise vor9.
Neuausrichtung der Tourismusstrategie
Seit Januar 2024 ist Visit Hungary dem Wirtschaftsministerium unterstellt und verfolgt ein klares Wachstumsziel. "Wir wollen den Tourismus pushen und haben dafür ein höheres Budget", erklärt Csendes, ohne genaue Zahlen zu nennen. Die Organisation wird von Budapest aus gesteuert und plant, ihr Team von derzeit 94 bis Ende des Jahres auf 120 Personen auszubauen. Mit 14,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts hat der Tourismus eine zentrale Bedeutung für die ungarische Wirtschaft. 2025 sollen insgesamt 1,3 Millionen mehr Gäste als im Vorjahr kommen und 4,1 Millionen zusätzliche Übernachtungen generiert werden.
Reisebüros als starker Vertriebskanal
Visit Hungary plant laut Csendes, die Zusammenarbeit mit deutschen Reisebüros weiter auszubauen. Derzeit werden zwischen 30 und 40 Prozent aller Ungarn-Reisen über Reisebüros bundesweit gebucht, bei Gruppenreisen liegt der Anteil sogar höher. "Die deutschen Reisenden schätzen den Service der Reisebüros und nutzen diesen Buchungsweg intensiv", so Csendes.
Daher sollen Webinare, Famtrips und Workshop-Reihen speziell für Reisebüros angeboten werden. Ein erstes Webinar mit dem Titel "Highlights of Hungary 2025 and Hungary as top Mice Destination revealed" findet Ende März statt. Im April folgt ein Famtrip für Reiseveranstalter mit Fokus auf Ost-Ungarn.
Zielgerichtetes Marketing und Events
Rund 40 bis 50 Prozent des Marketingbudgets fließen in digitale Plattformen, sagt der CEO der Ungarn-Werber. Dabei setzt Visit Hungary laut Csendes auf themenspezifische Kampagnen anstelle klassischer Destinationswerbung. Besondere Schwerpunkte sind etwa Wellness-Programme, Osterreisen für Familien sowie Herbstangebote mit Fokus auf Wein und Kulinarik sowie spezielle Pakete für Flusskreuzfahrten. Zudem ist Visit Hungary auf mehreren Fachmessen hierzulande vertreten. Geplant sind unter anderem Teilnahmen an der RDA Group Travel Expo in Köln (29. und 30. April) und der IMEX Frankfurt vom 20. bis 22. Mai. Ergänzt wird die Präsenz durch zwei Roadshows in Deutschland sowie verschiedene Online-Workshops, so Csendes.
Starkes Wachstum im Deutschland-Geschäft
Die Besucherzahlen aus Deutschland stiegen 2024 auf 884.000 Gäste, ein Plus von elf Prozent gegenüber 2023. Die Zahl der Übernachtungen wuchs auf 2,7 Millionen. Durchschnittlich bleiben deutsche Touristen drei Tage im Land, wobei der Plattensee eine besonders hohe Nachfrage verzeichnet. Top-Reiseziele für deutsche Gäste sind Budapest, Hévíz, Síofok, Balatonfüred, Bük und Győr. Zu den gefragtesten Tourismusregionen gehören neben Budapest der Balaton, Bük-Sárvár und Debrecen.
Flusskreuzfahrten als Wachstumstreiber
Die Donau spielt eine wichtige Rolle für den Tourismus. Flusskreuzfahrten von Deutschland nach Ungarn sind besonders beliebt. Visit Hungary arbeitet daran, Gäste länger im Land zu halten und den Aufenthalt durch attraktive Programme, Sehenswürdigkeiten und Hotelpartnerschaften zu verlängern.
Kontakt für Reisebüros
Krisztina Egyed ist für die DACH-Märkte und den gesamten B2B-Sektor zuständig, einschließlich der Zusammenarbeit mit Reisebüros.
Sabine Schreiber-Berger