Wie Worldia den Individualreise-Markt umkrempeln will
Der Veranstalter mit französischen Wurzeln hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Buchung individueller Reisen zu vereinfachen. Den Löwenanteil des Geschäfts macht der Vertrieb über Reisebüros aus, sagt Lisa Gerbens (Foto), Head of International Markets bei Worldia.
"Der Schlüssel für unser Geschäftsmodell ist die eigene Technik", so Gerbens. Ähnlich wie für andere erfolgreiche Plattformen, wie Airbnb oder Uber, sei die einfache, online-basierte Bedienung auch bei Worldia das Schlüsselkriterium. Unkomplizierte, intuitive Suche, direkter Zugriff auf Verfügbarkeiten und Preise, vielfältige Kombinationsmöglichkeiten, einfache Angebotserstellung: "Wir machen die Erstellung individueller Reiseangebote für den Vertrieb einfacher", ist sie überzeugt.
In Frankreich, wo Worldia 2013 gegründet wurde, arbeite das Unternehmen mittlerweile mit 85 Prozent der Reisebüros zusammen. Insgesamt mache das B2B-Geschäft 96 Prozent des Volumens aus. Auch hierzulande wächst die Vertriebsbasis. So nutzen etwa Galeria Reisen und ADAC Reisevertrieb die Bausteinangebote von Worldia. ADAC-Franchise-Manager Aquilin Schömig äußerte sich kürzlich sehr angetan über die unkomplizierte Buchbarkeit der Worldia-Pakete.
Schnell zum Angebot
"In vier Minuten zum Angebot", lautet ein Versprechen, das Gerbens ihren Vertriebspartnern macht. Im ersten Schritt unterbreitet die Plattform den Partnern Angebote mit Routenvorschlägen. Diese seien aber individuell veränderbar, unterstreicht Gerbens. Auch wenn Kunden nachträglich noch Änderungen im Routenverlauf oder bei der Auswahl von Hotels, Mietwagen oder Aktivitäten hätten, sei dies problemlos möglich. "Die Reisen lassen sich auch in Etappen verwalten", sagt Gerbens.
Angesichts der Flut an Flugplanänderungen, die die Branche und ihre Kunden nach wie vor nerven, sieht sich auch Worldia vor Herausforderungen gestellt, aber: "Wir setzen auf hohe Erreichbarkeit", versichert die Managerin. Der Herausforderung, schnell Alternativen für veränderte Abflugzeiten oder -orte zu finden, stelle sich Worldia.
DMC, Bettenbanken und Direktverträge
In den wichtigen Destinationen arbeite Worldia mit DMCs zusammen, nutze aber auch die Dienste von Bettenbanken. Darüber hinaus arbeite man mit mehreren Mietwagenbrokern zusammen und ermögliche auch die Buchung von Reiseleitern. Aktivitäten seien über die Zusammenarbeit mit DMCs sowie Partnern wie Get Your Guide ebenfalls buchbar. Zudem schließe das Unternehmen immer mehr direkte Verträge mit häufig gebuchten Hotels.
Neben Reisebüroorganisationen können auch Einzelbüros Verträge mit Worldia abschließen. Rund 170 Büros haben das laut Gerbens bereits getan. Das Ende der Fahnenstange soll damit aber noch lange nicht erreicht sein. „Unser Ziel ist es, auch im deutschen Markt 60 Prozent der Reisebüros zu erreichen“, sagt Gerbens selbstbewusst. Der Ausbau der Plattform, die Anbindung an Midoffice-Systeme der Reisebüros und der Ausbau von B2B-Partnerschaften sollen dabei parallel laufen.
Christian Schmicke