Wie die Condor-Schwester Marabu funktionieren soll
Es gebe Strecken, die unterversorgt seien, sagte der Chef der neuen Fluglinie Marabu, Paul Schwaiger, im Gespräch mit dem Fachverlag FVW. Die Fluglinie des Condor-Gesellschafters Attestor soll im Sommer mit sechs und im Winter mit vier Maschinen von Hamburg und München aus fliegen.
Die Gründung der Fluggesellschaft resultiere aus der Überzeugung, dass im europäischen Ferienflugverkehr noch Wachstumspotentiale bestünden, erklärte Schwaiger. Condor sei vollauf mit der Erneuerung der Flotte, vor allem der Langstreckenflotte, beschäftigt. Attestor und Condor hätten daher beschlossen, dass ein Flottenwachstum bei dem Ferienflieger keinen Sinn ergäbe, so der Marabu-Chef, der früher unter anderem in Diensten von Condor und Sun Express stand. Deshalb habe man sich für eine Neugründung entschieden.
Den Firmensitz hat Marabu in Estland, die Crews würden indes überwiegend aus Deutschland rekrutiert, so Schwaiger im Gespräch mit FVW-Chefredakteur Klaus Hildebrandt. Der Sitz in Estland bedeute zwar niedrigere Kosten, der baltische Staat sei aber keineswegs ein Billiglohnland. Das Land verfüge über gute Unis und sei sehr stark in Sachen Digitalisierung.
Vertrieb läuft über Condor
Als Rechtseinheit hat Marabu keine direkte Verbindung zu Condor; Vertrieb und Revenue Management würden aber über das Schwesterunternehmen abgewickelt, sagt Schwaiger. Die Integration in die Condor-Vertriebssysteme garantiere vom Start weg ein funktionierendes System. Um keine zusätzliche Komplexität zu schaffen, passe Marabu etwa die Gepäckgrenzen der Systematik von Condor an. Besucher der Website Flymarabu.com wurden für die Buchung automatisch zu Condor.com weitergeleitet.
Klassische Urlaubsziele im Mittelpunkt
Für den Vertriebsmix setzt Schwaiger auf den bei Ferienflieger üblichen Mix aus festen Kontingenten für Veranstalter, Pro-rata-Vereinbarungen und Einzelplatzverkauf. Das Flugangebot im Sommer konzentriert sich auf klassische Urlaubsziele wie Hurghada, Griechenland mit sieben Zielen und einem Schwerpunkt auf Kreta, die Kanaren und das spanische Festland.
Von den sechs Flugzeugen, die im Sommer abheben sollen, wird eine Maschine des Typs A320 neo direkt von Marabu betrieben. Drei A320 werden im Wetlease von der estnischen Airline Nordica betrieben und zwei A321 von der litauischen Linie Heston Airlines. Je drei Flieger werden im Sommer in Hamburg und München stationiert, zum Winter verlassen die beiden Heston-Maschinen vorübergehend die Flotte.