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28. Juni 2024 | 16:15 Uhr
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TUI tritt aus Branchenverband DRV aus

Der Touristikkonzern verlässt zum Jahresende den Deutschen Reiseverband (DRV). Der Verband bedauert in einem offiziellen Statement den Austritt, da die TUI ein "großes und langjähriges Mitglied" sei. Der Konzern teilt mit, dass der Schritt nicht leichtgefallen sei und äußert gleichzeitig Kritik an der Arbeit des Verbandes.

TUI Hauptverwaltung

TUI scheint unzufrieden mit der Arbeit des DRV und tritt aus

"Die TUI wird mit Ende des Jahres ihre Mitgliedschaft im DRV beenden", bestätigt TUI auf Anfrage von Counter vor9. "Wir sind uns bewusst, dass der DRV aufgrund seiner Mitgliederstruktur sehr unterschiedliche Themen besetzen will. Wir sind langjähriges Mitglied und haben uns diesen Schritt deshalb nicht leicht gemacht. Wir halten angesichts des viel internationaleren Wettbewerbsumfeldes eine Neuausrichtung für richtig und wollen die Interessenvertretung im Sinne des Outgoing-Tourismus schärfen. Unabhängig von einer Verbandsmitgliedschaft werden wir weiter mit allen Branchenpartnern den Dialog führen, um die Pauschalreise und die Interessen der Verbraucher zu stärken", lautet das Statement im Wortlaut. 

TUI beklagt Nachteile im internationalen Vergleich

Zentral für TUI sei, im Wettbewerb mit anderen Marktteilnehmern vergleichbare Wettbewerbsbedingungen für die Pauschalreise, für Veranstalter und Reisebüros zu erreichen und zusätzliche Belastungen für Unternehmen und Kunden zu verhindern. Das sei auch aus aktuellem Anlass wichtiger denn je, wie die FTI-Insolvenz und die Diskussionen um die ungleiche Belastung der Unternehmen und die unterschiedliche Absicherung der Kunden zeigten. 

"Während die Veranstalter und die Pauschalreise umfassend durch die nationale Politik und die EU reguliert werden und hohe Summen – zum Beispiel für die Kundengeldabsicherung im DRSF – aufbringen, sind viele internationale Wettbewerber von diesen Anforderungen befreit. Das verschafft ihnen Vorteile im Markt, die zu Lasten der deutschen Touristik-Unternehmen, der Pauschalreise und der Reisebüros gehen", kritisiert TUI deutsche Lobbyarbeit. Hier sehe der Konzern in Zukunft einen besonderen Fokus der Interessenvertretung. "TUI wird ihre politische Interessenvertretung mit den Politik-Büros in Berlin und Brüssel sowie dem Politik-Team für die Destinationen stärken", schließt das Statement des Veranstalters.

Offizielles Statement des DRV

"Der DRV arbeitet weiterhin mit voller Kraft daran, die Interessen der Branche und seiner Mitglieder mit Nachdruck zu vertreten und die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die Reisewirtschaft positiv zu gestalten", heißt es im Statement des DRV zum TUI-Austritt.

Ebel lobt VUSR und Arbeit von Linnhoff

Zuletzt war TUI-Chef Sebastian Ebel bei der Jahrestagung des VUSR dabei, dem Verband unter Leitung von Marija Linnhoff. Dort platzierte er bereits eine verbale Spitze, die nur Richtung DRV gemeint sein konnte. "Sie macht einen Job, den eigentlich andere machen sollten", sagte Ebel bei der VUSR-Jahrestagung auf einer Podiumsdiskussion zur Lobbyarbeit der Verbände.

Zudem hatte Ebel erst vor wenigen Tagen eine Debatte um die Absicherung von Reiseeinzelleistungen angestoßen. Auffällig war, dass der DRV auch auf Nachfrage unserer Redaktion zu dem Thema keine Stellung bezog. Offenbar war das Tischtuch zwischen  TUI und dem DRV zu diesem Zeitpunkt bereits zerschnitten.

Sabine Schreiber-Berger

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