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19. September 2024 | 18:45 Uhr
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Studie sieht schwierige Rahmenbedingungen für Reisebüros

Viele Reisebüros tun sich aufgrund ihrer Umsätze schwer, profitabel zu arbeiten, diagnostiziert die aktuelle Reisevertriebsstudie der Unternehmensberatung Dr. Fried & Partner. Zudem werde in naher Zukunft noch mehr Personal fehlen.

Reisebüro

Die Rahmenbedingungen für den stationären Vertrieb werden nicht einfacher

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Für die Studie, die Fried-&-Partner-Chef Markus Heller jüngst auf einem Kongress vorstellte und deren Kernpunkte Reise vor9 vorliegen, erhob die Unternehmensberatung nach eigenen Angaben 952 Datensätze aus einer Online-Befragung und 4.400 Datensätze von Reisebüroketten und -kooperationen. Zudem seien 22.000 Datensätze aus einer Datenbankanalyse gewonnen und die Daten mit denen der Veranstalter abgeglichen worden.

Heller geht davon aus, dass es in Deutschland immer noch zwischen 10.000 und 11.000 Vertriebsstellen gibt. Drei Viertel davon gehören nach seiner Analyse zu Reisebüroorganisationen. Zwei Drittel sind laut der Studie touristische Reisebüros mit mindestens zwei Agenturverträgen.

Ein Drittel der Agenturen mit geringen Umsätzen

Eine weitere wichtige Erkenntnis: Ein Drittel aller Reisebüros bewegt sich bei Jahresumsätzen unter 500.000 Euro. Zumindest mit Ladenlokal wird es dann schwer, rentabel zu arbeiten. Besserung ist nicht in Sicht. Denn das Erreichen kritischer Betriebsgrößenklassen werde für viele Reisebüros immer schwieriger, so Heller, der diese kritische Größe auf Umsätze zwischen drei und vier Millionen Euro beziffert.

Ein wichtiger Faktor für das Dilemma sei die demografische Entwicklung, weiß der Marktforscher. Die Mehrheit der Mitarbeiter sei über 50 Jahre alt, während junge Fachkräfte fehlten. Nach der Pandemie arbeiteten in knapp der Hälfte der Agenturen weniger Beschäftigte als vorher. Und: In den nächsten Jahren werde ein nicht unerheblicher Anteil in den Ruhestand gehen. "Der Personalstand wird sich in den nächsten Jahren um weitere 20 Prozent reduzieren", sagt Heller voraus.

Jeder Zehnte wird aufgeben

Dies und der demografische Faktor haben Konsequenzen: "Zehn Prozent aller inhabergeführten Reisebüros werden aufgrund fehlender Nachfolgeregelung in den nächsten Jahren aus dem Markt ausscheiden", so die Prognose.

Ein wichtiger Faktor im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit von Reisebüros ist die Nutzung der Potenziale der Digitalisierung. Hellers Analyse ist diesbezüglich naheliegend: Digitale Herausforderungen würden in höheren Umsatzklassen umfassender bewältigt als in "Kleinstbüros", sagt er. Agenturen mit Umsätzen oberhalb der Drei-Millionen-Euro-Marke böten häufiger digitalen Service sowie im Vergleich häufiger eine virtuelle Beratung. Auch Buchungsmöglichkeiten auf der eigenen Website seien mit zunehmenden Umsätzen öfter anzutreffen.

Immerhin: Mehr als 80 Prozent der Agenturen führen mittlerweile eigenes Marketing durch und verlassen sich nicht allein auf ihre Organisation. Beliebtester Kommunikationskanal seien Social Media. Und: Online-Marketing-Maßnahmen seien beliebter als Print, konstatiert Heller.

Der Druck wächst

Die Detailergebnisse der Studie bleiben zunächst deren Auftraggebern vorbehalten. Doch der erste Blick in die Inhalte ergibt, dass der Wind dem stationären Vertrieb – selbst unter der Voraussetzung, dass seine Dienste in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen haben, kräftig ins Gesicht bläst. Ein Kernpunkt ist dabei das Personalthema. Die Zahl derer, die aufgeben, weil sie keine geeigneten Mitarbeiter finden, dürfte in nächster Zeit nicht kleiner werden.

Christian Schmicke

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