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4. Juni 2024 | 13:49 Uhr
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So reagieren Reisebüros auf die FTI-Insolvenz

Die Spekulationen um die Zukunft von FTI fanden Montagmittag ein jähes Ende, der Veranstalter stellte den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Auch am Tag danach herrscht bei den Reisebüros, die jetzt wieder um ihre Provisionen bangen müssen, Katerstimmung. Einige Expis fühlen sich bestätigt, andere haben Mitgefühl mit dem FTI-Personal.

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Die anhaltende Diskussion um die Zukunft des Reiseveranstalters FTI hat die Branche über Wochen und Monate bewegt. Counter vor9 hat Touristiker nach der Hiobsbotschaft zur Pleite nach ihrer Einschätzung der Lage sowie den Auswirkungen für ihre Kunden und den Betrieb gefragt.

Albert Maximilian

Maximilian Albert, Geschäftsführer Ich will Schiff: "Wir haben bei FTI schon früh genug die Reißleine gezogen. Etwa vor einem halben Jahr gab es die ersten Ungereimtheiten, im Sinne unserer Kunden haben wir Buchungen auf andere Veranstalter umgesteuert. Es gibt bei uns über alle sieben Reisebüros verteilt aktuell nur fünf bis zehn Buchungen mit FTI. Selbst wenn es Provisionsrückforderungen geben sollte, wäre das bei uns im erträglichen Bereich."

 

Aron Stiefvater, Geschäftsführer Reisebüro Stiefvater: "Für unsere Branche, unsere Mitarbeitenden, die Kunden und für uns als Familienunternehmen finde ich es sehr schade und traurig, dass hier keine finale Lösung gefunden wurde. Besonders die Mitarbeiter von FTI tun uns leid, sie waren stets motiviert, engagiert und verlässlich."

 

Nils Wend, Geschäftsführer Wend Urlaubsreisen: "Innerhalb unserer Firma bestehen glücklicherweise nur wenige aktuelle Buchungen mit noch bevorstehenden Abreisen. Die ausstehenden Provisionszahlungen an Wend Urlaubsreisen haben einen geringen Umfang und beeinträchtigen unsere Ertragssituation nicht relevant. Eine möglichst große Anbietervielfalt im Veranstaltermarkt ist für Kunden sicherlich wünschenswert. Interessant wäre, ob es ertragreiche Geschäftseinheiten beziehungsweise Gesellschaften der FTI Group gibt, die zukünftig weiter agieren können?"

 

Davut Bölükbas, Inhaber des Reisebüros Hotelreport Travel: "Seit Monaten kursieren die Gerüchte. Die Pleite ist nicht nur für den Einzelnen, sondern für den gesamten touristischen Markt eine Katastrophe – ob Reisebüros, Hotels oder Endkunden. Wir hatten schon früh die Alarmzeichen erkannt und vermieden, FTI anzubieten. Trotz allem haben wir einen sehr hohen Umsatz bei dem Veranstalter liegen. Das wird ein schweres Geschäftsjahr, wenn so ein hoher Umsatz wegfällt, den man fest eingeplant hatte. Endkunden und Urlauber werden jetzt noch skeptischer und immer mit einem Nachgeschmack buchen. Nach der Thomas-Cook-Pleite die weitere Pleite eines renommierten und großen deutschen Veranstalters. Selbst wir können nicht mehr einstufen, was sicher und nicht sicher ist."

Nitsche Sascha

Sascha Nitsche, Geschäftsführer Solamento: "Es ist ein großer Verlust für unsere Angebotsvielfalt. Wir haben viele Jahre bis zur Pandemie sehr partnerschaftlich mit FTI zusammengearbeitet. Wirtschaftlich hatten wir in den zurückliegenden Monaten allerdings einige Herausforderungen und unterschiedliche Meinungen in Sachen Vergütung. Rückblickend hat uns das vor größerem Schaden bewahrt. Ein Großteil des Portfolios lässt sich aber gut über andere Marken abbilden."

Sabine Schreiber-Berger

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