Mehrheit der Reisebüros ist beim Thema KI skeptisch
Gut 60 Prozent der Reisebüros, die an einer aktuellen Umfrage von Reise vor9 teilnahmen, nutzen beruflich keine Form künstlicher Intelligenz. In zahlreichen Kommentaren zeigen sich erhebliche Vorbehalte. Aber es gibt auch Stimmen, die auf eine Entlastung gestresster Reiseprofis hoffen.
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"Ich kann doch meine Seele nicht verkaufen!" lautet einer von nicht wenigen Kommentaren zur Frage nach der KI-Nutzung. "Kein Interesse daran – der Kontakt von Mensch zu Mensch ist unersetzlich", schreibt ein weiterer Umfrageteilnehmer. "Die emotionale Bindung unserer Kunden an unser Reisebüro kann nicht durch KI ersetzt werden. Die richtige Reaktion auf den Kundenausdruck zu finden, kann keine KI", erklärt ein anderer.
Unter denjenigen, die Anwendungen künstlicher Intelligenz nutzen, tun dies knapp 60 Prozent zur Bearbeitung von Kundenanfragen. Jeweils 52 Prozent machen von KI-Anwendungen zur Erstellung individueller Angebote und zur Planung und Gestaltung von Werbekampagnen Gebrauch. Häufig scheint auch die Nutzung von KI zur Erstellung und Überprüfung von Texten zu sein, wie sich aus einer Reihe von Kommentaren erkennen lässt. Oft dienen die Sprachanwendungen zur Korrektur von Texten, die auf der Website oder in Social Media erscheinen sollen.
Sinnvolle Ergänzung
"Der Einsatz von KI vorbereitend auf die persönliche Beratung und zur Bewältigung stets wiederkehrender Aufgaben kann sinnvoll sein", lautet einer der hoffnungsvolleren Kommentare im Rahmen der Umfrage. Die wichtigste Rolle spielt dabei die Erwartung einer Effizienzsteigerung (81%) und die Aussicht auf eine Reduzierung der Kosten (37%). Die Individualisierung von Angeboten (30%) und die Verbesserung der Kundenerfahrung (19%) spielen eher eine untergeordnete Rolle.
Insgesamt überwiegen bei den Reisebüros die Vorbehalte. 63 Prozent sehen Probleme bei Datenschutz und Sicherheit; 55 Prozent vermuten Herausforderungen bei der Integration in bestehende Systeme. 37 Prozent zweifeln an der Akzeptanz von KI-Anwendungen im Unternehmen. Gleichwohl glauben 42 Prozent an eine starke Zunahme der Relevanz von KI-Anwendungen; 38 Prozent sagen voraus, dass sich diese eher langsam entwickeln wird. Dass künstliche Intelligenz keine Veränderungen mit sich bringt, kann sich nur eine überschaubare Minderheit der Befragten vorstellen.
Diskrepanz zwischen Veranstaltern und Vertrieb
In der Summe betrachtet der Vertrieb die Zukunft mit künstlicher Intelligenz deutlich skeptischer als die Veranstalter, von denen, wie Reise vor9 berichtete, 70 Prozent bereits KI-Anwendungen im Einsatz haben. Diese Diskrepanz wird auch in der Analyse der genutzten Anwendungsbereiche deutlich. Die Bandbreite der in Anspruch genommenen Nutzungsmöglichkeiten ist bei den Veranstaltern deutlich größer als bei den Reisebüros.
Christian Schmicke