Für Galeria beginnt eine neue Zitterpartie
Im Windschatten der Insolvenz der Signa-Holding hat auch die Signa Retail Selection AG, zu der auch Galeria gehört, Gläubigerschutz beantragt. Die Zukunft der Kaufhauskette, deren Tochtergesellschaft Galeria Reisen 66 Reisebüros betreibt, ist damit erneut offen.
Wie die FAZ berichtet, will sich die Signa-Handelsgesellschaft von allen Beteiligungen trennen und sie an Investoren abgeben. Dazu gehört auch Galeria. Galeria äußerte sich zur Lage am Donnerstag nicht, in der Zentrale in Essen, die ebenfalls Signa gehört, sei die Aufregung aber groß, heißt es. Überlegt werde unter anderem, wie Galeria auch ohne eine Kapitalspritze des Eigentümers René Benko auskommen könnte und wie sich der Kaufhauskonzern von der insolventen Muttergesellschaft abkoppeln könnte.
Wie bereits bei den beiden vorangegangenen Pleiten hängen die Perspektiven für das Tochterunternehmen Galeria Reisen in hohem Maße vom Schicksal der Muttergesellschaft ab. Eine große Rolle spielt dabei die Frage, ob es gelingt, einen Investor für die Kaufhäuser zu finden oder nicht. Anhand der Frage, was ein möglicher Investor mit den Häusern vorhat, würde sich dann auch das Schicksal der Reisebüros mitentscheiden, wenn sie nicht einen Standort außerhalb der Kaufhäuser suchen und finden.
Die Rheinische Post zitiert den Handelsexperten Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein mit den Worten, mit der Zahlungsunfähigkeit der Signa-Holding seien auch die Galeria-Häuser in akuter Gefahr. Die von Signa zugesagten Zuschüsse zur Rettung der Häuser dürften nicht mehr vollständig fließen, vermutet er. Nach dem Weihnachtsgeschäft werde sich zeigen, ob Galeria überlebe, so die düstere Prognose. Abzuwarten bleibe, wie sich dann die kreditgebenden Banken und die Warenkreditversicherer verhalten. Ein erneuter Versuch, noch an Staatshilfen zu kommen, sei wenig erfolgversprechend.
Christian Schmicke