FTI-Gründer Dietmar Gunz tritt ab
Führungswechsel beim drittgrößten Reisekonzern Deutschlands: Der Gründer und Chef der FTI Group, Dietmar Gunz (Foto), zieht sich zum Jahrwechsel aus dem operativen Geschäft zurück. Sein Co-Geschäftsführer Ralph Schiller übernimmt. Mit weiteren 250 Millionen Staatskredit sieht er optimistisch in die Zukunft.
Vom 1. Januar 2021 an leitet Ralph Schiller gemeinsam mit Constantin von Bülow die Geschicke der Veranstaltergruppe. Schiller ist seit neun Jahren als Chief Sales Officer für den Vertrieb und die Kommunikation der Gruppe verantwortlich. Von Bülow gestaltete bisher als Chief Restructuring Officer die unternehmerische Reorganisation. Beide sind bereits Geschäftsführer von FTI.
Auch Roula Jouny gibt Führung von Meeting Point ab
Neben Gunz tritt auch seine Frau Roula Jouny als Chief Content Officer und Chefin der firmeneigenen Hotels und der Incoming-Agentur Meeting Point International ab. Sie überträgt die Verantwortung für die beiden Bereiche an Karim Hassan, der von der Orascom Development Holding kommt, einem Immobilienentwickler des FTI-Mehrheitseigners Samih Sawiris.
Schiller, von Bülow und Hassan bilden zusammen mit Andreas Eickelkamp, Carsten Becker und Torsten Lampe das Executive Management Board der FTI Group. Gunz und Jouny bleiben Anteilseigner der FTI Group. Gunz soll als designierter Vorsitzender des neuen Aufsichtsrats der Gruppe sein Know-how weiter einbringen. Jouny engagiert sich künftig als Senior Advisor beim Family Office von Sawiris. Der Ägypter hatte im Frühjahr im Zuge der Coronakrise sein finanzielles Engagement ausgebaut und die Mehrheit von 75,1 Prozent an der FTI Group übernommen.
Noch einmal 250 Millionen Staatskredit für FTI
Der Wachwechsel an der Spitze der FTI Group wird flankiert von einem neuen Finanzierungspaket. „Zur Absicherung in Abstimmung mit den Banken und unterstützt von unseren Gesellschaftern haben wir uns dazu entschieden, einen zweiten Antrag für eine Stabilisierungsmaßnahme in Höhe von bis zu 250 Millionen Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfond zu stellen, der nun bewilligt wurde“, sagt der designierte CEO Schiller. Wie auch die erste Tranche soll auch diese Hilfe zu 100 Prozent an den Bund zurückgezahlt werden.
„Wir gehen mit großen Erwartungen in die nächste Saison und haben uns für den Buchungsanstieg bestens aufgestellt. Denn 2021 könnte zu einem echten Boomjahr werden“, glaubt Schiller. „Die Urlaubslust der Deutschen ist ungebrochen – nachdem viele ihre Ferien 2020 in den eigenen vier Wänden verbringen mussten, ist die Sehnsucht nach einer Reise spürbar groß.“ Die Aussicht auf einen breit einsetzbaren Impfstoff sei ein Lichtblick für die gesamte Branche.
Wechselvolle Geschichte einer Branchengröße
Dietmar Gunz hat Frosch Touristik International (FTI) 1983 gegründet. Mit LAL Sprachreisen, Nischen wie Malta und später CA Ferntouristik wuchs Gunz Veranstalterreich zu einem großen Player heran. Im Jahr 2000 verkaufte Gunz an den britischen Reisekonzern Airtours, der in Deutschland kläglich scheiterte. 2003 kaufte Gunz FTI zurück und brachte ihn wieder auf Erfolgsspur. Vor der Krise erwirtschaftete der Konzern 4,1 Milliarden Euro Umsatz und beschäftigte 12.000 Mitarbeiter. Heute ist FTI nach eigenen Angaben drittgrößter Reiseveranstalter Europas.
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