EU-Kommission ärgert Lufthansa bei ITA-Übernahme
Laut Handelsblatt muss Lufthansa der EU-Kommission ein 600-seitiges „Notifizierungsdokument“ vorlegen, in dem selbst nach dem künftigen Bord-Menü gefragt wird. Auch andere Airline-Übernahmen könnten sich künftig schwieriger gestalten.
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Der Fahrplan für die Beteiligung an der Alitalia-Nachfolgerin steht eigentlich fest: Lufthansa will zunächst 41 Prozent an ITA Airways für 325 Millionen Euro übernehmen. Ab 2025 könnte der Konzern den Anteil auf 90 Prozent erhöhen – und ITA später komplett übernehmen.
Doch offenbar stellt sich die EU-Kommission quer. Der zu absolvierende Marathon an Fragen irritiere mittlerweile auch den Aufsichtsrat von Lufthansa, berichtet das Handelsblatt. Die EU ärgere den Konzern seit Wochen, heißt es in Aufsichtsratskreisen. Italien und Lufthansa sähen sich mit einem zu harten Auflagenkatalog konfrontiert, dessen Umsetzung dem Plan die wirtschaftliche Grundlage entziehen würde. Noch allerdings gehe die Airline davon aus, dass die Freigabe aus Brüssel bis zum Jahresende vorliege.
Hindernis für weitere Übernahmen
Offenbar sieht sich nicht nur Lufthansa mit der neuen Härte der Brüsseler Behörde konfrontiert. Auch IAG, Mutterunternehmen von British Airways, Iberia, Vueling und Aer Lingus, könnte der Wind im Hinblick auf die geplante Übernahme von Air Europa ins Gesicht wehen. Weil die Gruppe mit Vueling und Iberia in Spanien eine starke Marktposition hat, will die EU-Kommission die Übernahme intensiv unter die Lupe nehmen. Das könnte länger dauern.
Auch dass Lufthansa frühere Pläne eines Einstiegs bei der skandinavischen SAS ad acta gelegt hat, könnte mit der härteren Gangart der EU zusammenhängen. Die Airline will nun ein Konsortium aus dem US-Investor Castlelake und Air France-KLM übernehmen. Damit verliert Lufthansa einen engen Partner, denn SAS wird die Star Alliance verlassen und zum Air-France-Bündnis Skyteam wechseln. Lufthansa habe auf das Engagement bei SAS verzichtet, um bessere Karten für eine mögliche Übernahme von Tap Portugal zu haben, heißt es in Branchenkreisen. Auf dem Engagement bei dem portugiesischen Carrier mit starken Verbindungen nach Südamerika liege derzeit die Priorität.
Christian Schmicke