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25. Mai 2021 | 14:36 Uhr
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Condor hofft auf schnelle Freigabe aus Brüssel

Um den Einstieg des Investors Attestor zu ermöglichen, verzichten der Bund und das Land Hessen auf Forderungen in Höhe von 150 Millionen Euro. Nun müssen sie noch die EU-Kommission davon überzeugen, dass der Forderungsverzicht einen unmittelbaren Schaden kompensiert, den Condor durch die Corona-Pandemie erlitten hat.

Condor Boeing 767

Condor braucht für die Übernahme die Zustimmung der EU-Kommission

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"Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt kartell- und beihilferechtlicher Freigaben durch die zuständigen Behörden", sagte ein Attestor-Sprecher dem Luftfahrtportal "Aero". Man rechne "mit einer zügigen Prüfung und Genehmigung der Übernahmeofferte".

Die EU-Kommission hatte Condor im April 2020 nach der gescheiterten Übernahme durch die polnische Lot-Mutter PGL die Aufnahme zusätzlicher KfW-Kredite erlaubt. Die Brüsseler Wettbewerbsbehörde bezifferte den Wert der deutschen Beihilfen damals auf 273,8 Millionen Euro und setzte den anrechenbaren Krisenschaden, der dadurch kompensiert werden musste, mit 276,7 Millionen Euro ein wenig darüber an.

Nun muss die Kommission dem Plan zustimmen, dass Condor aus einem KfW-Darlehenspaket über 550 Millionen Euro, das in der Krise die Liquidität sicherte, maximal 400 Millionen Euro zurückzahlen muss. Das wolle man "wie vereinbart fristgerecht" tun, bekräftigte Finanzchef Christoph Debus, bei der Bekanntgabe der Übernahmepläne. Welcher Anteil der Kredite inzwischen ausgeschöpft ist, bleibt laut "Aero" Unternehmensgeheimnis.

EU-Genehmigung "zwingende Voraussetzung" 

Attestor hatte der Airline 450 Millionen Euro Eigenkapital zugesagt – 250 Millionen davon will der Fonds in die Modernisierung der Condor-Langstreckenflotte stecken. Der Investor übernimmt zunächst 51 Prozent der Airline und erhält auf die übrigen Anteile eine Option. Eine Zustimmung der EU-Kommission zum Forderungsverzicht des Bundes und des Landes Hessen ist für Attestor laut "Aero" eine "zwingende Voraussetzung für den Einstieg". Ohne eine Freigabe aus Brüssel werde "ein Vollzug der Transaktion nicht erfolgen".

Konkurrent Ryanair hatte bereits gegen die ersten deutschen Staatshilfen für Condor geklagt. Stimmt die EU-Kommission dem nun erfolgten Forderungsverzicht zu, wird die nächste Klage wohl folgen. Der irische Low-Cost-Carrier laut "Tagesschau" nach eigenen Angaben gegen 16 verschiedene Staatshilfen in Luxemburg geklagt. In den vergangenen Monaten waren Klagen gegen Beihilfen von Frankreich, Schweden, Dänemark und Finnland, mit denen nationale Airlines unterstützt wurden, zurückgewiesen worden. Zuletzt gab das Europäische Gericht Klagen von Ryanair gegen Finanzhilfen für die Konkurrenten KLM und TAP allerdings statt.

Christian Schmicke

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