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24. März 2022 | 15:32 Uhr
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Der Influencer aus dem Reisebüro

Patrick Glatzl (Foto) aus Passau ist seit 2011 als Reiseverkäufer tätig. Seinen zunächst privaten Account auf Instagram nutzt er seit fünf Jahren auch für den Job und erreicht damit 26.600 Follower. Im Gespräch mit Counter vor9 erzählt der 29-Jährige, warum das Portal erste Wahl für Reiseinspiration ist und wie er so erfolgreich auf dem Netzwerk geworden ist.

Hotel Abaton Korfu Glatzl Patrick Instagram Foto Privat

Das Bild am Pool des Hotels Abaton auf Kreta war für Expi Patrick Glatzl eines der erfolgreichsten in 2021 auf Instagram

"Die Mischung aus Privatleben und Job hat sich einfach durch meine Liebe zum Reisen ergeben", sagt Glatzl über seinen Themenmix auf Instagram. "Irgendwann habe ich gemerkt, dass meine Reisen und die von mir ausgesuchten Hotels sehr gut bei den Followern ankommen", erzählt der Expi, der sich für Social Media das Pseudonym Patrick Navarino zugelegt hat. "Glatzl war einfach kein Name der international funktionieren kann", erzählt er. "Deshalb fiel mir der Name Navarino ein, benannt nach der Bucht Costa Navarino in Griechenland".

Lernen von erfolgreichen Profilen
Aber wie schafft man es nun genau, sich eine große Zahl an Followern aufzubauen? "Ich hatte vor fünf Jahren etwa 1.000 Follower bei Instagram", sagt der 28-Jährige. "Dann habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie ich besser werden und mehr Reichweite generieren kann." Dafür habe er sich die erfolgreichsten Profile in dem sozialen Netzwerk angeschaut, um von ihnen zu lernen. Damit meint der Counter-Profi alle Themen und nicht etwa Kanäle von anderen Reiseverkäufern oder Travel-Bloggern.

Selbst Kim Kardashian mit ihrem sehr erfolgreichen Auftritt, derzeit 293 Millionen Fans, sei als Best-Practice-Kanal geeignet. "Von ihr konnte ich mir etwas abschauen und etwa die Farben optimieren, denn ihr Kanal hat einen bestimmten Look, ihr Feed sieht immer gut aus", sagt Glatzl. Aber auch Themen wie Architektur, Landschaften und Kunst dienten zumindest als Inspiration, wie man Content erstellt, der optisch gut zusammenpasst.

Starke Bilder ohne Werbeoptik
Es sei sehr wichtig, dass "Bilder echt aussehen und nicht mit Filtern oder zu starken Farben daherkommen". Das erkenne man als Fake, was die Glaubwürdigkeit der Inhalte generell in Frage stelle und User abschrecke. Für seine Posts nutzt er nur das Smartphone, dessen Kamera reicht ihm völlig aus. Bei der Frequenz setzt er auf zwei Inhalte pro Woche, nur auf Reisen wird es mehr, erzählt er. Seine bevorzugten Formate sind Bilder und Stories, die könne er schnell hochladen. Zur Erklärung, unter Stories eingestellte Fotos und Videos verschwinden nach 24 Stunden automatisch. Glatzl nutzt Instagram, weil Tiktok oder andere Videoformate zu viel Arbeit machten. Das Schneiden dieser Videos plus Musik darunterlegen koste viel Zeit, die man sich sparen könne.

Von Instagram zur Buchung im Reisebüro
Wenn er etwa in Designhotels unterwegs ist und Bilder oder Stories postet, lässt er bewusst den Namen des Hotels und die Destination weg. Das mache User neugierig, die dann in Kommentaren reagierten: "Hey wo bist du, was kostet das?", und so ergebe sich der Link zur Arbeit am Counter. "Schick mir doch eine Mail zum Reisebüro", ist seine Antwort und so kommen immer wieder neue Kundenkontakte zustande.

User-Analyse als Grundlage des Erfolgs
Um herauszufinden, welche Inhalte am besten funktionieren, nutzt er die Statistiken von Instagram. "Hier sehe ich, wie die User ticken, wann sie online sind", sagt Glatzl. Die Auswertung könne man allerdings nur einsehen, wenn man ein Business-Profil habe. Private Accounts ließen sich einfach und kostenlos umstellen, so sein Tipp. Der zeitliche Aufwand halte sich in Grenzen, im Grunde beschäftige er sich eine halbe Stunde am Tag mit dem Thema. Auch sein Arbeitgeber Niedermayer Reisen in Passau hat keine Bedenken gehabt, wegen der Verbindung von Privatem und Job auf seinem Account. "Für den Beruf ist das doch super, mein Arbeitgeber sieht, was das für eine Welle lostritt", sagt Glatzl.

Sabine Schreiber-Berger

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