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17. August 2023 | 11:51 Uhr
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Wie die Touristik die Möglichkeiten von KI testet

Mit TUI bringt ein großer Player Chat GPT in die App für Kunden in Großbritannien. Auch andere Anbieter experimentieren mit künstlicher Intelligenz. KI könnte den Fachkräftemangel durch Automatisierung dämpfen, ohne die Fachkräfte überflüssig zu machen, lautet eine zentrale Hoffnung.

TUI Chat GPT

TUI testet in der App in Großbritannien Chat GPT

Bei TUI liefert Chat GPT Kunden Antworten zu Urlaubszielen und gibt personalisierte Empfehlungen für Ausflüge, Aktivitäten sowie für Eintrittskarten zu Sehenswürdigkeiten. Basierend darauf, wie detailliert Kundinnen und Kunden die Art des von ihnen gewünschten Erlebnisses beschreiben – zum Beispiel kulinarische Entdeckungstouren, Abenteuerausflüge oder Museumsbesuche – liefere die App via Chat GPT eine "verfeinerte und relevante Auswahlliste mit Beschreibungen, Bildern und Links", heißt es von TUI. Die Erlebnisse könnten dann direkt über die mobile App gebucht werden.

"Chat GPT zeigt, wie wir dank Technologie Abläufe und Services für Kunden vereinfachen oder Informationen leichter verfügbar machen können. Unser Ziel ist es, führend beim Einsatz neuer Technologien zu sein", sagt TUI-CEO Sebastian Ebel. Der Launch von Chat GPT in der Kunden-App gehöre zu einer Initiative, den Einsatz von KI in verschiedenen Bereichen des Unternehmens voranzutreiben. Dazu arbeite TUI mit dem strategischen Cloud-Partner AWS und anderen Partnern zusammen, um KI-Kompetenz in allen Unternehmensbereichen – auch außerhalb der Technologieteams – aufzubauen.

Alle Mitarbeiter sollen eingebunden werden

Unter anderem sei eine offene interne Plattform für alle Mitarbeiter eingerichtet worden, heißt es von TUI. Sie biete Unterstützung bei Tests und organisiere Schulungen, um unternehmensweit ein Grundverständnis über die Herausforderungen und Potentiale der künstlichen Intelligenz für TUI und die Reiseindustrie zu vermitteln.

Generative KI verändere die Art und Weise, wie Kunden nach Produkten suchten und mit Unternehmen interagierten, glaubt Pieter Jordaan, Mitglied des Group Executive Committee & Chief Information Officer der TUI Group. Das Pilotprojekt mit Chat GPT liefere wichtige Erkenntnisse, um die Funktionalität kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Mehrere Projekte gleichzeitig 

Aktuell laufen laut Jordaan verschiedene Pilotprojekte zum Einsatz generativer KI-Tools. So werde die Technologie bei TUI eingesetzt, um die Kommunikation mit Kunden nach ihrem Urlaub zu verbessern, Wissensdatenbanken zur Unterstützung von Callcenter-Teams leichter und schneller durchsuchbar zu machen oder Inhalte in verschiedene Sprachen zu übersetzen. Darüber hinaus seien KI-Anwendungen im Einsatz, die Technologie-Teams bei der Erstellung und Prüfung von Codes unterstützten.

Bei der Nutzung von Chat GPT in der App würden "zu keinem Zeitpunkt Kundendaten weitergegeben", versichert TUI. Darüber hinaus seien "Maßnahmen ergriffen worden, um unangemessene Antworten einzuschränken". Da es sich bei der Funktionalität derzeit um ein Pilotprojekt handele, werde kontinuierlich Feedback gesammelt.

Unterstützung bei Routinetätigkeiten

Die Nachrichtenagentur DPA hat auch andere Veranstalter nach dem Einsatz von KI befragt. Von Schauinsland Reisen heißt es dazu, Chat GPT werde derzeit testweise eingesetzt. Die Software helfe zum Beispiel bei der Erstellung von Kunden-Newslettern. KI könne jedoch "die Erfahrung und Expertise unserer Fachkräfte nicht ersetzen, sondern lediglich als Unterstützung dienen".

Ähnlich schätzt DER-Touristik-Manager Mark Tantz die Situation ein. Er sehe Chancen, den Fachkräftemangel abzufedern, sagte er gegenüber DPA. Automation sei eine Möglichkeit, Beschäftigte von einfachen Aufgaben zu entlasten, so dass diese sich zum Beispiel auf interessantere Tätigkeiten konzentrieren könnten. Ungeprüft verlasse man sich auf die Ergebnisse von KI aber nicht. Die Beschäftigten seien angehalten nicht nur Datenschutzbestimmungen strikt einzuhalten, "sondern auch die Ergebnisse vor der Weiterverwendung stets auf Plausibilität, Sicherheit und Korrektheit zu prüfen", wird Tantz zitiert.

Christian Schmicke

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