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12. Dezember 2023 | 14:37 Uhr
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Wie die Generation Z im Arbeitsleben tickt

Die Vertreter der Generation, die gerade ins Berufsleben eintritt, seien weder überempfindlich noch kritikunfähig, sagt Touristik-Coach Frieder Krauß (Foto) im Reise vor9 Podcast. Führungskräfte sollten dem Dialog zwischen den Generationen in Zukunft mehr Aufmerksamkeit widmen.

Krauß Frieder

Frieder Krauß trainiert Führungskräfte und Auszubildende im Auftrag von Team aha

Millennials kommunizieren anders als die Vertreter älterer Generationen, unterstreicht Krauß. So könne es in Workshops, die über Teams oder Zoom liefen, vorkommen, dass die Jungen schwiegen, während die Alten diskutierten. Währenddessen seien sie aber nicht unproduktiv, sondern kommunizierten über den Chat. Das gehe schnell und sei effizient, weil zum selben Zeitpunkt immer nur einer reden, aber viele gleichzeitig schreiben könnten. Aber es sei aus Sicht der Älteren eben gewöhnungsbedürftig.

Unterschiedliche Herangehensweisen unter den Generationen macht der Touristik-Trainer auch beim Telefonieren aus – einem Kernthema bei Veranstaltern, Reisebüros und in der Hotellerie. Junge, mit dem Smartphone aufgewachsene Leute seien es nicht gewohnt, nicht zu wissen, wer am anderen Ende der Leitung sei, wenn das Telefon klingele, sagt er. Das bewirke bisweilen eine Scheu, sich des klassischen Kommunikationsmediums Telefon zu bedienen. In Fällen, in denen die Älteren einfach telefonierten, bevorzugten viele Jüngere eher Kanäle wie Whatsapp. Das müsse im Team offen diskutiert werden, weiß Krauß. Schließlich könnten beide Gruppen viel voneinander lernen.

Kommunikative Missverständnisse

Überhaupt glaubt der Coaching-Profi, dass es in Teams mit mehreren Generationen nicht selten kommunikative Missverständnisse auszuräumen gelte. So könnten altbekannte Muster des Eingreifens bei Problemen von den Jüngeren als paternalistisch bewertet werden, während die ältere Generation oft keine anderen Wege kenne, als Fehler zu benennen und dann zu erklären, wie es richtig gehe. Das richtige Maß zwischen Forderung und Überforderung zu finden, sei in generationsübergreifenden Teams bisweilen herausfordernd.

Vor dem Hintergrund der sich verändernden Arbeitswelt gebe es zu einem verständigungsorientierten Ansatz bei der Teamführung keine Alternative, ist Krauß überzeugt. Er erlebe viele Vertreter der Generation Z als zurückhaltend und konstruktiv um Lösungen bemüht. "Die Führungs-Herausforderung heißt: Miteinander reden", unterstreicht er. Es gehe um "generationsübergreifende Offenheit".

GenZ-Bedeutung wächst durch Fachkräftemangel

Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels sei die Formung generationsübergreifender Teams heute wichtiger denn je, weiß der Experte. Wer heute ins Berufsleben einsteige, werde im Schnitt 17 verschiedene Arbeitgeber haben und in fünf verschiedenen Bereichen arbeiten. Da sei die Touristik Herausforderung und Chance zugleich. Denn zum einen sei die früher oft gelebte Verbundenheit mit einem einzelnen Arbeitgeber längst passé. Zum anderen könnten Touristik und Hotellerie aber Quereinsteiger für sich gewinnen, die zunächst nicht mit ausgeprägtem Fachwissen, wohl aber mit Kontakt- und Kommunikationsfreude glänzen könnten.

Um gute junge Leute zu locken, sollten Unternehmen auf zu viele formale Anforderungen bei Bewerbungen auch mal verzichten, sagt Krauß: "Warum soll ein Aspirant nicht mal per Whatsapp fragen, ob eine ausgeschriebene Stelle noch frei ist?" Auch Bewerbungsschreiben sollten nicht mit zu viel formalem Ballast versehen werden, denn: "Wir werden auf die Generation Z angewiesen sein."

Christian Schmicke

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