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10. Mai 2024 | 07:00 Uhr
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Warum Nina Vogel Liebels Dialyse-Reisen übernommen hat

Seit Januar hat Nina Vogel (Foto) mit ihrer Ex-Chefin die Rollen getauscht, die nun bei ihr angestellt ist. Die neue Inhaberin des Reisebüros Liebels Dialyse-Reisen erzählt Counter vor9, worauf beim Verkauf von Reisen für Dialyse-Patienten zu achten ist, welche Ziele sich eignen und wo die größten Fallstricke lauern.

Vogel Nina Büroleitung Foto Liebels Dialysereisen

Nina Vogel ist nach Elternzeit zurück im Reiseverkauf und leitet Liebels Dialyse-Reisen

Die 41-jährige Nina Vogel leitet seit Januar die Geschicke des auf Dialyse-Patienten spezialisierten Reisebüros in Dannstadt-Schauernheim (Rheinland-Pfalz). Und das, obwohl sie nach Elternzeit eigentlich schon die Branche wechseln wollte, weil sie als junge Mutter die Arbeitszeiten im Reisebüro als zu unattraktiv empfand. Doch wie der Zufall spielte, empfahl ihr eine ehemalige Kollegin das Team von Claudia Heuschkel bei Liebels Dialyse-Reisen für den Wiedereinstieg in Teilzeit. Hier seien alle im Homeoffice und die klassischen Öffnungszeiten bewegten sich für Telefon-Support bei Montag bis Freitag 9 bis 12 Uhr. Da könne man nachmittags in Ruhe Reisepläne ausarbeiten; Ausnahmen nach Vereinbarung.

"Ich hatte anfangs Respekt vor dem Thema und der Zielgruppe Dialyse, habe mich davon aber nicht abschrecken lassen und mir das Wissen nach und nach draufgeschafft", sagt Vogel zu ihrem heutigen Spezialgebiet. Zumal die Reiseberater bei Liebels alle keinen medizinischen Background hätten, das sei auch nicht nötig. Erst werde der Reisewunsch abgeklopft und dann sondiert, welche Ziele über ausreichend Dialysezentren verfügten. Danach werde die Dialyse angemeldet und der Arztbericht an das Zentrum versandt. Erst wenn es dort freie Kapazitäten gebe und Termine bestätigt würden, gehe es an die Planung von etwaigen Flügen und Transfers. "Denn all das muss strikt an die Dialyse-Zeiten und Tage angepasst werden", sagt die 41-Jährige. Meist müssten Dialyse-Patienten dreimal pro Woche zur Blutwäsche. Und wenn der gesundheitliche Teil terminiert sei, würden sie, wie jedes andere Reisebüro, bei den üblichen Veranstaltern buchen. Das Thema "Zuschuss zum Urlaub von der Krankenkasse" klären die Kunden laut Vogel selbst mit der Kasse ab.

Im Ausland oft leichter an Dialyse-Plätze zu kommen

Ein Knackpunkt bei der Wahl des Urlaubsziels sei die Verfügbarkeit bei Plätzen für Dialyse. Mancherorts gebe es nur reine Ferien-Dialyse-Zentren, das funktioniere meist sehr gut. In Deutschland wiederum gebe es häufig die "normalen" Dialyse-Zentren, bei denen haben die Dauerkunden Vorfahrt vor Urlaubern, wenn sie überhaupt welche annehmen. "Generell lässt sich sagen, dass Griechenland, Balearen und Kanaren sowie Ägypten über ein gutes Netz verfügen. Auf der Fernstrecke sind Thailand, Bali, Mauritius und Dubai gut machbar. Schwierig ist es etwa mit Portugal, da ist das Formular zur Dialyse-Anmeldung sehr umfangreich – hier werden viel mehr Daten vorab abgefragt als in anderen Ländern", weiß Vogel aus ihrer Erfahrung. Das schließe Portugal nicht aus, es brauche einfach nur mehr Vorlauf zur Reise. Üblicherweise wären fünf Wochen bis zum Reiseantritt optimal, dort dauere es eben länger. 

Zudem könne es schwierig werden, wenn sich Flugzeiten änderten oder Dialyse-Zentren Termine absagten – wobei das im Vergleich zu Flugveränderungen eher selten vorkomme. Dann müsse von Deutschland aus umorganisiert werden. Daher gebe es ein Notfalltelefon mit 24 Stunden Erreichbarkeit - "aber auch wirklich nur für echte Notfälle, das wissen unsere Kunden auch", lacht Vogel.

FAQ auf der Liebels-Webseite

Zu all den Fragen rund um Reisen als Dialyse-Patient gebe es übrigens einen ausführlichen Erklärteil auf ihrer Webseite, auf dem Expis und Reisende erste Informationen einsehen könnten. Anderen Reisebüros gibt das Team laut Vogel gerne Auskunft, wenn sie einen Dialyse-Fall unter den Kunden haben.

Ein Kunde als Namensgeber

Den Namen Liebel habe das Reisebüro übrigens einem ehemaligen Kunden von Claudia Heuschkel gewidmet, der vor etwa 25 Jahren in das Büro marschierte und Urlaub mit Dialyse organisiert haben wollte. Daraufhin hatte sich das Team schlau gemacht und die Reise wurde zur Basis von vielen weiteren. "Herr Liebel war sehr reisefreudig und gut vernetzt. Und so kamen immer mehr Dialyse-Patienten zu uns", weiß Vogel aus Erzählungen. Irgendwann merkte die Chefin seinerzeit, dass es einen großen Bedarf für den Service gab. "Wir spezialisieren uns darauf", sei die logische Konsequenz gewesen.

Vogel hat das Büro im Januar dann übernommen, weil sie die Arbeit am Counter schätzt und ihre Kundschaft "sehr, sehr dankbar und treu" ist. Die Freude, weiterhin verreisen zu können, färbt auch auf das Liebels-Team ab – da werden Wünsche erfüllt.

Sabine Schreiber-Berger

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