TUI-Franchise-Chefin startet Coaching für Frauen in Serie
"Ich habe 7.000 Ideen im Kopf. Das war eine, auf die mich unsere Franchise-Partnerinnen gebracht haben", sagt Ilka Lauenroth (Foto 3. von rechts). Die TUI-Franchise-Leiterin erklärt im Gespräch mit Counter vor9, wie das Pilotseminar "Powercoaching" für weibliche Führungskräfte gelaufen ist und warum sie das Format für so wichtig hält.
"Nach der Jahrestagung Ende März, bei der ich als neue Franchise-Leiterin vorgestellt worden bin, kam die Idee auf", sagt Lauenroth über das Pilotprojekt Powercoaching. Dort habe es ein intensives Führungskräfte-Seminar gegeben, in gemischter Besetzung. "Jedoch wollte ich das in anderer Form umsetzen, nur für weibliche Führungskräfte", sagt die TUI-Managerin, die seit 1991 im Unternehmen tätig ist. "Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass Männer und Frauen sehr unterschiedlich kommunizieren und mit Themen umgehen. In einer eigenen Frauengruppe werden Dinge anders besprochen als in einer gemischten Runde", sagt Lauenroth.
Wellness für den gestressten Kopf
Die TUI-Franchise-Chefin eröffnete dann auch das von ihr initiierte Treffen und übergab an TUI-Vorständin Sybille Reiß. Sie sprach das Grußwort über ihr Führungsverständnis als Frau und erklärte den acht Teilnehmerinnen, wie sie es schafft, mit einem vollen Terminkalender im Alltag gut auf sich aufzupassen. Damit nahm sie den Kern des Coachings in Hannover vorweg – Selbstfürsorge und Achtsamkeit. "Auf die mentale Gesundheit eines Geschäftsführers passt niemand auf, das vergessen wir häufig im Arbeitsalltag", sagt Lauenroth. Denn wenn es dem Chef gut gehe, färbe das meist auch auf das Team ab.
"Ich liebe Experimente"
Zudem sei das Treffen natürlich als Netzwerk-Event gedacht, jedoch ganz ohne Agenda. "Das war das Wilde an dem Konzept und darum fand ich den Ansatz so spannend", sagt Lauenroth. Sie habe sich mit Diplom-Psychologin und Trainerin Andrea Löschhorn zuvor darüber ausgetauscht, dass keine Themen vorgegeben werden sollten. "Ich liebe Experimente, darum haben wir das einfach mal ausprobiert", sagt Lauenroth. Die Themen seien von den Teilnehmerinnen selbst über den Tag entwickelt worden. Hätte das nicht geklappt, hätte die Schulungsleiterin einen Plan B gehabt. Der wurde jedoch nicht gebraucht. "Die Gruppe war zunächst verwirrt und fragte: Wieso gibt es keinen Fahrplan für den Tag?", erzählt sie. Doch so konnten sich Gleichgesinnte frei austauschen, auch Probleme besprechen und gegenseitig Tipps geben.
Bundesweite Fortsetzung geplant
Das Feedback der Gruppe war einstimmig top, daher wertet Lauenroth das Power-Coaching als vollen Erfolg und kündigt eine bundesweite Fortsetzung der rein weiblichen Treffen an. "Wir schicken unsere Trainerin auf Reisen, damit die Seminare regional umgesetzt werden können", sagt Lauenroth. So bleibe es bei kleinen Gruppen und kurzen Anreisewegen. Damit sich die Männer nicht diskriminiert fühlen, werden auch die männlichen Kollegen bald Berücksichtigung finden. "Was wir hier für unsere Geschäftsführer anbieten, werden wir noch entwickeln", kündigte Lauenroth an.
Sabine Schreiber-Berger