Online-Bucher rennen Reisebüros nicht die Bude ein
Thomas-Cook-Kunden, die über Portale gebucht haben und nach der Pleite im stationären Vertrieb um Rat bitten, sind für die Mehrheit der Reisebüros eher die Ausnahme. Das geht aus einer Umfrage für Counter vor9 hervor, an der rund 300 Reiseprofis teilnahmen. Für jedes dritte Reisebüro stellt sich die Situation allerdings anders dar.
Bei rund 40 Prozent der Reisebüros sind Kunden, die nicht bei Ihnen gebucht haben, aber nach der Thomas-Cook-Pleite trotzdem um Rat fragten, eher selten, bei weiteren 30 Prozent ist ihr Anteil unbedeutend. 24 Prozent der befragten Büros erklärten allerdings, sie seien von zahlreichen Online-Buchern heimgesucht worden. Weitere sieben Prozent berichteten von einer sehr großen Zahl an Ratsuchenden, die bei der Konkurrenz gebucht hatten.
In der Regel handelt es sich nach Auskunft der Reisebüros um Leute, die bei Online-Portalen gebucht haben, seltener um Kunden anderer Reisebüros. Die Reaktionen der Reiseverkäufer auf die Hilferufe sind unterschiedlich. Etwa die Hälfte erklärte im Zuge der Umfrage, sie helfe in diesen Fällen, so gut sie könne. Die andere Hälfte verweist die Ratsuchenden auf ihre Buchungsstelle. Fünf Prozent der Befragten erklärten, sie böten Beratung gegen eine Gebühr an.
Aus Kommentaren der Umfrageteilnehmer wird deutlich, dass manche von ihnen hoffen, dass die Besucher, die um Rat baten, ihre nächste Reise bei ihnen buchen. Andere verweisen auf schlechte Erfahrungen, die sie in früheren Fällen gemacht hätten, in denen sie Hilfsbereitschaft zeigten. "Früher haben wir immer allen geholfen", schreibt ein Reisebüroinhaber, "doch die Kunden lernen nichts dazu. Somit handeln wir schon mehreren Jahren nach dem Motto 'Wer nicht hören will, muss fühlen!' Das ist hart, aber gerecht.“
Ein Betreiber eines Online-Portals, der an der Umfrage teilnahm, verwies darauf, dass er selbst mit ausgebildeten Fachkräften arbeite und telefonische Hilfestellung leiste. Bei seinem unternehmen gingen zahlreiche Anrufe von Kunden anderer Portale ein. Die meisten von ihnen hätten über Check24 gebucht, schrieb er.