Betrug mit Fake-Reisebüros: Verdächtige sitzen in U-Haft
Eine Bande an Betrügern hat Urlaubsreisen zum vermeintlichen Schnäppchenpreis im Internet angeboten und hundertfach verkauft. Die Fake-Reisebüros haben dadurch rund 400.000 Euro ergaunert, die Polizei ermittelt und hat nun drei mutmaßliche Betrüger in Bayern festgenommen.
Wie die Polizei Mittelfranken mitteilt, betrieb die Bande im Internet sowie auf Social-Media-Portalen diverse Fake-Seiten, auf denen sie Online-Reisebüros vortäuschten. Die Betrüger hätten etwa auf Facebook und Instagram unter den Firmennamen "Tropical Beach Tours" und "Hays Travel Europa" Reisen angeboten, die teils nur halb so viel kosteten, wie bei vergleichbaren Anbietern. Dass sie betrogen wurden, bemerkten Geschädigte laut Polizei meist erst am Flughafen. Die Behörden arbeiten nach eigenen Angaben mit Hochdruck daran, die Internetpräsenzen abzuschalten. Die Seite von Hays Travel Europa jedoch ist aktuell noch erreichbar.
200 Fälle, 420.000 Euro Schaden
Die ersten Betrugsfälle wurden bereits im März 2023 bekannt, seinerzeit berichtete RTL in der Sendung "Urlaubsretter" darüber. Warum es erst jetzt Festnahmen gegeben hat, lassen die Behörden offen. Mittlerweile sind rund 200 Fälle bekannt, wodurch mindestens ein Schaden von 420.000 Euro entstanden sein soll. Aktuell sitzen nur noch zwei von drei Tatverdächtigen in Untersuchungshaft. Ein 19-Jähriger und eine 25-Jährige sind dringend tatverdächtig, so die Polizei. Auch beim dritten Verdächtigen klickten bereits die Handschellen. Jedoch sei der 28-Jährige nach Vorführung beim Ermittlungsrichter wieder auf freien Fuß gesetzt worden.
Mit positiven Bewertungen geködert
Die Betrugsmasche orientierte sich an den Standards des Online-Marketings, klärt die Polizei weiter auf. Das heißt, Interessierte konnten auf einschlägigen Seiten im Internet gefälschte, positive Bewertungen zu den Online-Reisebüros finden. Als Kontaktwege nutzten die Betrüger Whatsapp und E-Mail. Die weitere Kundenbetreuung sei auf demselben Weg erfolgt und machte laut Aussagen der Geschädigten einen professionellen und seriösen Eindruck. Mit dem Hinweis, dass die Schnäppchen nur einen sehr begrenzten Zeitraum gültig wären, hätten sich viele der Kunden dazu verleiten lassen, die Reisen sofort zu buchen.
Bei Banküberweisung ist das Geld weg
Die Anzahlungen bis zu 50 Prozent des Reisepreises beglichen die Kunden laut Mitteilung der Polizei Mittelfranken zu Beginn der Betrugsmasche per PayPal, die Restzahlung per Banküberweisung. Im weiteren Verlauf akzeptierten die Betrüger nur noch die Bezahlart Banküberweisung, da hier kein Käuferschutz greife und Betrogene das Geld nicht mehr zurückfordern könnten. Wegen der Vielzahl der zur Anzeige gebrachten Fälle wurde bei der Kriminalpolizei in Fürth die Sonderkommission "Ferien" eingerichtet.
Sabine Schreiber-Berger