Zurich und Bund integrieren Tour Vital in Cook-Schadenssumme
Damit zahlt die Versicherung für Kunden des insolventen Spezialveranstalters bei bei Thomas Cook nur 17,5 Prozent der Reisepreise, die Kunden vor der Pleite bereits angezahlt oder voll bezahlt hatten. Für den Rest der Kundengelder soll die Staatskasse aufkommen.
Damit werden die Kunden des Rundreiseveranstalters genauso behandelt wie die des früheren Mutterunternehmens Thomas Cook. Beide Firmen waren bei Zurich Insurance versichert; insofern fällt der Gesamtschaden beider Unternehmen unter die Deckelung von 110 Millionen Euro, für die ein Versicherer binnen eines Jahres aufkommen muss.
Die Bundesregierung hatte am Mittwoch angekündigt, die Differenz zwischen den 110 Millionen und dem Gesamtschaden für die Kundschaft in Höhe von 347 Millionen Euro zu begleichen. Nach Informationen des Fachportals FVW beträgt die Schadenssummen, die auf gebuchte Reisen von Tour Vital zurückzuführen ist, sieben Millionen Euro.
Tour Vital hatte für einige Jahre zu Thomas Cook gehört und war erst im Sommer 2018 an den Finanzinvestor Nimbus verkauft worden. Der Veranstalter, der zuvor im wesentlichen als Anbieter ärztlich begleiteter Reisen bekannt war, versuchte sich danach als Rundreiseanbieter breiter aufzustellen und investierte intensiv, unter anderem in TV-Werbung.
Weil Tour Vital einen großen Teil des Vertriebs nach wie vor über die Kooperationskataloge von Thomas Cook bestritt, bedeutete die Pleite des Konzerns auch das Aus für den Rundreiseanbieter. Die Emanzipationsbestrebungen, mittels derer Tour Vital den Umsatz binnen drei Jahren hatte verdoppeln wollen, waren zu spät gekommen.
Christian Schmicke