Tägliche News für die Travel Industry

10. September 2024 | 14:20 Uhr
Teilen
Mailen

Woran scheiterte die Liaison von Alpha und Schmetterling?

Wie bereits gemeldet, verabschiedet sich der Reisebüroverbund Alpha Reisebüropartner nach nur einem Jahr aus der Einkaufsgemeinschaft mit Schmetterling. Die eigene Leistungsfähigkeit sei groß genug, um Vertragsverhandlungen mit Reiseveranstaltern und Leistungsträgern selbst zu einem Erfolg zu führen, heißt es zur Begründung.

Herz gebrochen Trennung

Die Einkaufsgemeinschaft von Alpha und Schmetterling ist am Ende

Anzeige

Mitmachen und tolle Goodies aus Abu Dhabi gewinnen

Nach all den Storys unserer Themenwoche ein kleiner Vorgeschmack auf Abu Dhabi gefällig? Dann machen Sie mit bei unserem Gewinnspiel. Zwei einfache Fragen zu Abu Dhabi richtig beantworten, und mit etwas Glück gewinnen Sie eins von drei Goodie-Bags mit Überraschungen aus Abu Dhabi. Infos und Teilnahme gleich hier. Reise vor9

Auch ein Jahr nach der Neusortierung von Teilen der Vertriebslandschaft im Gefolge des Datenskandals um RTK und FTI bleibt das Gefüge der Reisebüroorganisationen in Bewegung. Damals hatte TUI die Kooperation TUI Travel Star aus dem Joint Venture mit RTK herausgeführt, ebenso wie Schauinsland die Kooperation Schauinsland Reisen Partner. Auch der Franchise-Verbund Holidayland ging an Schauinsland als alleinigen Gesellschafter.

Ebenso wie die genannten Organisationen trat damals Schmetterling aus dem von der RTK geführten Kooperationsverbund QTA aus. Und so bildete sich eine neue Einkaufsallianz, in der Alpha und Schmetterling die Kräfte bündeln wollten. Alpha warf dabei 600 Büros plus 230 Holidayland-Agenturen in die Waagschale. Schmetterling brachte es nach eigenen Angaben in Deutschland auf 2.000 Vertriebsstellen. Den Umsatz schätzten Experten auf zusammen rund zwei Milliarden Euro.

Betonung eigener Stärke

Doch lange hielt die Euphorie offenbar nicht. "Die Alpha Reisebüro Partner GmbH wird den Sortimentseinkauf für das Touristikjahr 2024/25 komplett eigenständig durchführen", bestätigt der Verbund auf Anfrage von Reise vor9, und weiter: "Die mit Schmetterling für das laufende Geschäftsjahr vereinbarte Einkaufsgemeinschaft läuft damit aus."

In der Öffentlichkeit wollen die Alpha-Geschäftsführer Albin Loidl und Detlef Schroer in der Angelegenheit kein weiteres Porzellan zerschlagen. "Hintergrund für die Entscheidung ist die eigene Leistungsfähigkeit von Alpha Reisebüropartner. Als starkes touristisches Unternehmen mit einem Umsatzvolumen von rund 1,2 Milliarden Euro und viel Erfahrung sehen wir uns sehr gut gerüstet, Vertragsverhandlungen mit Reiseveranstaltern und Leistungsträgern selbst im Interesse unserer Reisebüros zu einem Erfolg zu führen. Erste Ergebnisse werden wir noch im September vorlegen", teilen die Akteure mit.

Kein Kommentar zur Personalie

In Branchenkreisen war die Vermutung geäußert worden, eine Personalie könnte das Fass zum Überlaufen gebracht haben. Mit Richard Reindl holte Schmetterling kürzlich den langjährigen FTI-Vertriebschef Richard Reindl an Bord, der in der Datenaffäre, die zum Austritt der Kooperation aus der QTA führte, keine unwichtige Rolle gespielt hatte. Kernaufgabe von Reindl soll es sein, die Beziehungen zu Veranstaltern und Leistungsträgern auszubauen – also just in dem Feld federführend zu agieren, das Alpha und Schmetterling zuletzt gemeinsam beackerten.

Loidl und Schroer wollten das auf Anfrage weder bestätigen noch dementieren. "Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns in diesem Zusammenhang nicht zu Personalentscheidungen anderer Marktteilnehmer äußern", teilen sie mit. Und so bleibt nach der Kurzzeit-Liaison die Erkenntnis, dass die Reibungsverluste innerhalb des Bündnisses offenbar größer waren als die Erfolge, die in den Verhandlungen aus der Addition der Umsätze der Partner resultierten.

Unterschiede in der Ausrichtung

Möglicherweise spielten auch Unterschiede in der strategischen Ausrichtung eine Rolle. So betonte Schmetterling-Chef Karaca zuletzt stets die Unabhängigkeit und Eigenständigkeit seiner Organisation und forderte, dass die übriggebliebenen Veranstalter die Reisebüros aufgrund der entstandenen Mehrarbeit besser vergüten sollten. Hinter Alpha und Holidayland steht derweil mit Schauinsland Reisen ein selbstbewusster, kräftig wachsender Gesellschafter, der seinerseits bei aller Unabhängigkeit erhebliche Umsatzerwartungen an "seine" Reisebüroorganisationen knüpft.

Und so könnte es sein, dass das alte Paradigma, nach dem die Größe einer Organisation ihre Verhandlungsmacht und damit ihren Erfolg bestimmt, an Gültigkeit verliert. Für die Veranstalter beinhaltet das auch eine unbequeme Erkenntnis. Sie müssen sich schon seit dem vergangenen Jahr an deutlich mehr Tische setzen, um zu verhandeln, als zuvor.

Christian Schmicke

Newsletter kostenlos bestellen

Ja, ich möchte den Newsletter täglich lesen. Ich erhalte ihn kostenfrei und kann der Bestellung jederzeit formlos widersprechen. Meine E-Mail-Adresse wird ausschließlich zum Versand des Newsletters und zur Erfolgsmessung genutzt und nicht an Dritte weitergegeben. Damit bin ich einverstanden und akzeptiere die Datenschutzerklärung.

Anzeige Reise vor9