Woran es bei NDC für den Vertrieb noch hakt
Während der Iata-Datenstandard NDC bei Airlines und GDS-Betreibern wie Amadeus und Sabre auf dem Vormarsch ist, klagt der Vertrieb noch über technische Defizite. Die Schnittstellen der Airlines wiesen zu viele Unterschiede auf, um eine reibungslose Nutzung zu gewährleisten.
Gegenüber dem Fachportal Touristik Aktuell machte Frank Brakebusch, Inhaber des Reisebüros Cockpit Flug & Touristik Service in Bremen, seinem Ärger Luft. Die Systeme seien technisch noch nicht ausgereift, kritisiert er, es hake nach wie vor an vielen Stellen, was Zeit und Nerven koste. Zudem gebe es Verwirrung, weil viele Airlines mit jeweils eigenen Systemen und Schnittstellen operierten und so für "ein buntes Durcheinander an NDC-Tools“ sorgten. Deshalb wickele er weiter 90 Prozent seiner Buchungen über den klassischen GDS-Weg ab.
Ähnliche Kritik äußerte jüngst der President des Geschäftsreisedienstleisters American Express Global Business Travel, Andrew Crawley. Auf der Business Travel Show in London beschrieb er laut dem britischen Fachportal Travel Weekly die Komplexität von NDC und bezeichnete den Datenstandard als "Nicht-Standard und eine sich entwickelnde Technologie". NDC sei zwar "eine gute Sache für Fluggesellschaften, um ihnen zu helfen, Geld zu verdienen", erklärte er. Doch sei "jede API von jedem NDC-Anbieter ein wenig anders". "Für jede Airline-API müssen wir nach Vertriebssystem, Land und Fluggesellschaft unterschiedlich vorgehen", kommentierte Crawley und fügte hinzu: "Die Implementierung und die Kosten werden sehr viel komplizierter und länger sein, als die Fluggesellschaften, die Travel Management Companies und die Kunden es wünschen."
Amex GBT hatte Anfang des Monats einen Mindestrahmen entwickelt, den Fluggesellschaften und andere in der Vertriebskette erfüllen müssen, bevor sie NDC-Inhalte in den Amex-GBT-Marktplatz einbringen können. Derzeit erfülle keine Fluggesellschaft die Standards vollständig, heißt es.