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28. August 2024 | 07:00 Uhr
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"Wir tun, was wir sagen"

Seit Mitte Juli ist Gebhard Rainer (Foto) CEO der noch jungen Expeditionskreuzfahrtmarke der Hurtigruten Group, HX. Im Interview mit Reise vor9 spricht er über seine Pläne, die Herausforderungen bei Reisen in sensible Regionen und die Wachstumsperspektiven bei Expeditionskreuzfahrten. 

Rainer Gebhard

Gebhard Rainer verfolgt mit HX ambitionierte Ziele

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Vor seinem Engagement bei HX war Rainer als CEO für Sandals Resorts International aktiv. Zu seinen weiteren Stationen zählen die Hotelkette Hyatt sowie die auf Luxus-Accessoires spezialisierte Einzelhandelskette Coach in den USA. Hotellerie und Kreuzfahrten hätten viele Gemeinsamkeiten, sagt er auf die Frage nach seinen ersten Erfahrungen mit Seereisen. Im Gespräch erläutert Rainer, welche Akzente er bei seinem neuen Arbeitgeber setzen will.

Sie selbst waren am Prozess, der zur Lancierung der Marke HX führte, noch nicht beteiligt. Aber viele Touristiker haben sich im vergangenen Jahr gefragt, warum es neben der bekannten und etablierten Marke Hurtigruten einer weiteren für die Expeditionsreisen bedurfte. Was gab den Ausschlag?

Gebhard Rainer: Obwohl das Unternehmen seine erste Expeditionsreise bereits 1896 gestartet hat, ist der Name Hurtigruten heute eng mit der Postschiffroute und Reisen nach Norwegen verbunden. Im Markt herrschte eine gewisse Verwirrung darüber, wofür wir stehen. Mit der Marke HX unterstreichen wir die unterschiedliche Ausrichtung beider Sparten deutlich und geben den Expeditionskreuzfahrten ein neues Gesicht und Gewicht.

Gibt es denn große Schnittmengen zwischen den Hurtigruten-Kunden und denen von HX oder handelt es sich um eine unterschiedliche Klientel?

Tatsächlich haben viele Gäste, die wir bei HX begrüßen, bereits Erfahrungen mit Hurtigruten-Reisen gesammelt. Die Teilnahme an einer Expeditionskreuzfahrt ist dann sozusagen der nächste Schritt. Aber natürlich haben wir auch Kunden ohne Hurtigruten-Erfahrung an Bord.

Es gibt ja eine ganze Reihe von Anbietern von Expeditionskreuzfahrten. Wie unterscheidet sich HX von der Konkurrenz?

Die kurze Antwort lautet: Wir tun, was wir sagen. Natürlich bieten wir Luxus und hohen Komfort, aber das tun andere auch. Außerordentlich wichtig ist uns das Thema Nachhaltigkeit, zumal uns klar ist, dass wir besonders sensible Regionen unseres Planeten bereisen.

Was bedeutet das konkret?

Ein wichtiger Aspekt ist natürlich der Antrieb. Unsere Hybrid-Schiffe sparen gegenüber konventionell angetriebenen Schiffen rund 20 Prozent an Kraftstoff und an Emissionen ein und bereits seit 2009 verzichten wir auf Schweröl. Und das ist nur ein erster Schritt auf dem Weg zur CO2-Neutralität. Eine große Rolle spielen zudem das Abfall- und Wasser- beziehungsweise Abwassermanagement. Abwasser wird bei uns zu Trinkwasserqualität aufbereitet. Außerordentlich wichtig ist uns zudem, dass die lokalen Gesellschaften, die wir besuchen, von diesen Besuchen profitieren. Darauf sind unsere Exkursionen an Land, Restaurantbesuche und auch der Einkauf, der auf lokalen Produkten basiert, ausgerichtet. Zudem sorgt allein die Größe unserer Schiffe dafür, dass keine Masseninvasion stattfindet.

Ihre Schiffe befahren, wie Sie selbst gesagt haben, sensible Gebiete, wie die Arktis und die Antarktis. Abgesehen von Umsätzen und Gewinnen – warum ist es richtig, in diese Regionen zu reisen?

Unsere Reisen sind keine reinen Spaßtouren, wir verfolgen auch einen Bildungsauftrag. Unsere Gäste lernen entlegene Regionen kennen, treten in Kontakt mit der lokalen Bevölkerung und erfahren die Sensibilität der Destinationen aus erster Hand. Zudem haben sie Gelegenheit, an wissenschaftlichen Studien teilzunehmen.

Welche Bedeutung hat der deutsche Markt für Sie?

Die Quellmärkte der DACH-Region sind unsere stärksten Märkte, deshalb legen wir darauf ein starkes Augenmerk.

Welche Aktivitäten planen Sie im Vertrieb?

Wir arbeiten intensiv mit den Reisebüroorganisationen zusammen, um Aktivitäten für die Reisebüros zu entwickeln; von Schiffsvisiten über Seminare und Webinare bis hin zu Famtrips. Unser Produkt ist extrem beratungsintensiv; deshalb sollten interessierte Reisebüros möglichst viel darüber wissen. Zudem bedarf es einer emotionalen Verbindung zu dem Produkt. Daran arbeiten wir. Und wir werden dies mit einem neuen Provisionsmodell untermauern.

Wie wird das neue Modell aussehen?

Das verraten wir erst im September. Wir sind aber davon überzeugt, dass es im Markt sehr gut ankommen wird.

Expeditionskreuzfahrten werden gerne als Wachstumssegment bezeichnet. Zugleich sind sie schon aufgrund der Reisepreise ein Nischenmarkt. Wie beurteilen Sie die Wachstumsperspektiven für HX?

Zu einem Massenmarkt soll und wird das Segment nie werden. Unsere Schiffe lassen pro Landung 100 bis 200 Passagiere von Bord, das verkraften die Destinationen gut. Wir beobachten zudem, dass die Flottengrößen in der Expeditionsschiffsparte eher stagnieren. Deshalb sehen wir für HX gute Chancen, profitabel und nachhaltig zu wachsen. Die Palette möglicher Ziele für unsere kleineren Schiffe ist noch längst nicht ausgeschöpft. Es gibt längst nicht nur rund um die Arktis und die Antarktis spannende Expeditionsziele.

Das Gespräch führte Christian Schmicke

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