"Wir können die Mehrkosten niemals auf den Preis umschlagen"
"Wir wissen, dass wir im Hotelgewerbe niemals den gesamten Anstieg der Kosten auf den Preis umschlagen können", prophezeit Luis Riu (Foto), der Chef der spanischen Hotelkette Riu. Ein Großteil der Mehrkosten werde aus den Margen zu stemmen sein.
In der ersten Hälfte des vergangenen Jahres sei der Kostenanstieg entgegen den Erwartungen gemäßigt gewesen und habe die Ferienhotellerie erst nach dem Sommer nennenswert beeinflusst, sagt Riu. Zudem sei das Budget für 2022 mitten in der Pandemie erstellt worden, wodurch die Ausgaben eingedämmt worden seien. Außerdem sei die Nachfrage so stark gewesen, dass man nicht habe auf Preisnachlässe zurückgreifen müssen, um die Zimmer zu belegen. Dieser Mix an Faktoren habe "geholfen, die Auswirkung der Kosten zu kompensieren und das Jahr mit hervorragenden Zahlen abzuschließen", erklärt der Riu-Chef.
2,9 Milliarden Umsatz im vergangenen Jahr
De facto hätten sich die Einnahmen auf 2,9 Milliarden Euro erhöht, 111 Prozent mehr als in 2021 und 30 Prozent mehr, verglichen mit den Zahlen aus 2019. Sechs Millionen Kunden habe Riu 2022 gezählt. "Doch 2023 wird anders sein", fürchtet der Firmenchef. Während die Freude über das Ende der Pandemie die Reiselust in allen Ländern beflügelt habe, werde sie in diesem Jahr in der Eurozone nachlassen, glaubt er. "Die Nachrichten über Krise, Rezession, Inflation und Krieg werden sich negativ auswirken", so Riu. "Vor allem auf den europäischen Herkunftsmärkten erwartet uns ein ungewisses Jahr, mit Buchungen in letzter Minute und einer wahrscheinlichen Rückkehr zu Preisnachlässen." Positiv sei zu vermerken, dass für die Märkte in Amerika mehr Stabilität in Aussicht stehe.
Zudem kämen die Ausgaben, die man in 2020, 2021 und 2022 zurückgehalten habe, nun auf die Branche zu; und das unter den Vorzeichen eines allgemeinen Kostenanstiegs und deutlich gestiegener Zinsen. "Wir sind wirklich besorgt über das Ende dieses Jahres und den Beginn des Jahres 2023", sagt Riu.