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7. Dezember 2023 | 18:35 Uhr
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Wie TUI das Veranstaltergeschäft nach vorn bringen will

Der TUI-Konzern erwirtschaftet den überwiegenden Teil seiner Gewinne mit Hotels und Kreuzfahrten. Beim Veranstaltergeschäft geht es zwar ebenfalls bergauf, doch es bleibt viel zu tun. Im Vertrieb setzt TUI auf die App, doch das soll nicht zulasten der Reisebüros gehen.

TUI Campus

TUI, hier die Zentrale in Hannover, arbeitet am Veranstaltergeschäft

Das Segment "Markets & Airlines" mit den TUI-Reiseveranstaltern und dem Fluggeschäft habe über alle Märkte eine verbesserte Geschäftsentwicklung verbucht und erstmals seit Pandemie-Beginn wieder ein positives operatives Ergebnis im Gesamtjahr erreicht, erklärt TUI im Rahmen der Jahresbilanz. Das operative Ergebnis liege bei 241 Millionen Euro – nach einem Minus von 59 Millionen Euro im Vorjahr. Die Region Zentral mit TUI Deutschland hat laut TUI das Gesamtjahr erneut positiv abgeschlossen, das bereinigte Ergebnis lag bei 88 Millionen Euro. Schon im Vorjahr hatte die Geschäftssparte ein Plus von 75 Millionen Euro verbucht. 

"Unsere Reiseveranstalter wachsen profitabel. In Deutschland haben wir Marktanteile gewonnen, auch in Frankreich oder den Niederlanden sind wir stark unterwegs", kommentiert TUI-Chef Sebastian Ebel die Bilanz. Der Anteil am Kuchen bleibt indes insgesamt überschaubar. So stammen 550 Millionen Euro des operativen Gewinns aus der Hotellerie, die Kreuzfahrtmarken steuerten 236 Millionen Euro bei – also etwa so viel wie das Veranstalter- und Airline-Geschäft in allen Märkten zusammen.

"Transformation" der Veranstalter

Für die Gesamtbilanz ist das nicht tragisch, doch der einstige Kern des Geschäfts verliert offenbar an Gewicht. Das Veranstaltergeschäft befinde sich noch "in einer Transformation", skizzierte Ebel das Thema bei der Vorstellung der Jahresbilanz. Künftig gehe es um die Nutzung der Kapazitäten sowie "die Stärkung der Marktpositionen zur Generierung von Wachstum durch neue Produkte und neue Gäste auf der Grundlage gemeinsamer und skalierbarer Plattformen". Das Produktwachstum werde auf dem Ausbau von Nur-Hotel- und Nur-Flug-Angeboten, Mietwagen, Zusatzleistungen und Touren sowie dem Ausbau des Umfangs und Anteils "nicht fest kontrahierter Pakete" beruhen. Letzteres bedeutet ein Comeback der dynamischen Paketierung.

"Mit steigender Auswahl und Flexibilität wollen wir Wachstum erzielen, ohne dabei den Anteil fest kontrahierter Kontingente zu steigern", unterstreicht Ebel. Das Wachstum der Gästezahlen solle "durch eine größere Auswahl und Flexibilität getrieben werden". Im abgeschlossenen Geschäftsjahr habe TUI "die konzernweiten Plattformen für das Geschäft in Nur- Hotel-, Nur-Flug- und Dynamic-Packaging-Bereichen in weiteren Märkten, darunter auch Deutschland, ausgerollt und die Entwicklung und Optimierung der Kapazitäten dieser Plattformen fortgesetzt", sagt Ebel. Daraus folgt: Das klassische Veranstaltergeschäft mit Garantien und festen Kontingenten bleibt zwar wichtig, spielt aber für Wachstumspläne kaum eine Rolle.

Mehr Bedeutung für die App

Im Vertrieb soll die TUI-App künftig eine größere Rolle spielen. "Wir wollen unsere App weiter verbessern und uns dabei auf native Bookflows fokussieren, um weiteres Wachstum bei digital über die App vertriebenen Reisen zu erzielen", so der TUI-Chef. Dabei gehe es auch um eine "verbesserte Erfassung von Marketingberechtigungen, die Ausweitung eines automatisierten Marketings auf alle Produkte und Kanäle sowie die Umsatzsteigerung durch ein verbessertes Cross-Channel-Marketing".

Auch dass es dabei nicht zuletzt um eine Senkung der Vertriebskosten geht, lässt Ebel nicht unerwähnt – allerdings nicht zulasten der Reisebüros, wie er betont. Der stationäre Vertrieb verkaufe Produkte, die TUI höhere Margen brächten. Deshalb bleibe die Zusammenarbeit mit Reisebüros wesentlich und es gebe keine Bestrebungen, an deren tragender Rolle etwas zu ändern. Der Anteil des Online-Vertriebs liegt gegenüber dem Vorjahr stabil bei rund 30 Prozent. Die App soll vor allem den Anteil der Online-Kunden steigern, die nicht über externe Portale generiert werden müssen.

Christian Schmicke

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