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5. Juni 2024 | 17:16 Uhr
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Wie sich die Branche nach der FTI-Pleite neu sortiert

Nach der Insolvenz von FTI überschlagen sich die Konkurrenten mit Angeboten im Kampf um die Kundschaft des gestrandeten Veranstalters. TUI, Dertour, Schauinsland, Alltours, Bentour, LMX, Coral Travel, Worldia und andere locken Urlauber – zum Beispiel mit dem Verzicht auf Anzahlungen und großzügigen Stornobedingungen. Einige zahlen auch zusätzliche Provision.

Insolvenz

Die Konkurrenz wittert nach der FTI--Pleite Morgenluft

TUI hat angekündigt, das eigene Angebot auszubauen und wirbt mit Rabatten sowie einem befristeten Verzicht auf Anzahlungen um Kunden des Konkurrenten. Zudem plant der Konzern die Aufstockung von Bettenkontingenten. Erste Hoteliers, die bisher bei FTI unter Vertrag waren, hätten bereits angefragt, heißt es aus Hannover. Andere Anbieter, darunter Bentour und der Veranstalter Falk Travel des FTI-Gründers Dietmar Gunz, bieten sogenanntes Preis-Matching an. Dadurch sollen die Kunden zu vergleichbaren Preisen wie denen ihrer ursprünglichen Buchung reisen können.

Unterdessen betreuen Dertour und TUI im Auftrag des Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF) FTI-Kunden, die sich aktuell in den Zielgebieten befinden. Dertour kümmert sich um Kunden in der Türkei, in Ägypten, Thailand, Sri Lanka, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Panama und auf den Kanaren. TUI übernimmt die Betreuung von FTI Kunden auf den Balearen, in Griechenland, auf den Malediven, in Mexiko, Kuba und in der Dominikanischen Republik vor Ort. Das soll unter anderem sicherstellen, dass die Reisenden ihren Urlaub bis zum Ende verbringen können, ohne möglicherweise von Hoteliers erneut zur Kasse gebeten zu werden. Außerdem erhalten die Kunden Unterstützung bei Problemen mit Transfers.

Insolvenzverwalter sucht "schnellstmögliche Lösungen"

FTI-Insolvenzverwalter Axel Bierbach von der Kanzlei Müller-Heydenreich Bierbach & Kollegen sucht nach eigenem Bekunden gemeinsam mit dem DRSF "schnellstmögliche Lösungen für alle von der Insolvenz betroffenen FTI-Kunden". Für Urlauber und Reisebüros gleichermaßen problematisch ist augenblicklich, dass FTI bislang nur gebuchte Reisen bis einschließlich Montag, 10. Juni, abgesagt hat. Ihnen sind damit die Hände gebunden, denn zu Reisen nach diesem Termin gibt es noch keine Aussage. Es werde derzeit nach Lösungen gesucht, um die Reisen "geordnet durchführen" zu können, erklärt Bierbach:

"Wir loten mit Hochdruck sämtliche Möglichkeiten aus, um die gebuchten Reisen ab einem frühestmöglichen Zeitpunkt wie geplant von anderen Reiseanbietern durchzuführen zu lassen." Ob und wie dies konkret funktionieren könne, darüber würden die Kunden "so bald wie möglich informiert" werden. Nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters laufen bereits Gespräche mit anderen Anbietern: "Wir hoffen, eine Lösung für Reisen ab spätestens 1. Juli zu finden", so Bierbach.

Bis dahin können Reisebüros und Kunden zum Beispiel auf die Angebote von Veranstaltern umschwenken, die auf Anzahlungen verzichten und außerdem kurzfristige Stornos erlauben. Dazu zählen etwa TUI und Alltours. Zu beachten sind allerdings die Fristen, innerhalb derer die Sonderregelungen gelten.

Destinationen fürchten Verluste

In den Destinationen lecken die betroffenen Hoteliers derweil ihre Wunden. In Griechenland etwa befinden sich derzeit 7.500 Touristen in etwa 250 Hotels im Land, wie Yannis Hatzis, Präsident des griechischen Hotelverbands, auf der Plattform X, ehemals Twitter, berichtet. Griechischen Medienberichten zufolge schuldet FTI den Hotels Zahlungen in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro – für die nun der DRSF aufkommt.

Auf den Kanaren sorgte FTI laut dem Portal Teneriffa News zuletzt für rund 15 Prozent der Touristen. Von 2,5 Millionen Deutschen im vergangenen Jahr waren das etwa 500.000. Im Jahr 2023 habe FTI etwa 800 Millionen Euro Umsatz beigesteuert, heißt es unter Berufung auf Regierungsquellen.

Meeting-Point-Hotels in Betrieb

Die Betreibergesellschaft Meeting Point Hotels hat nach Angaben des spanischen Fachportals Hosteltur bekannt gegeben, dass ihre Hotels trotz des Insolvenzverfahrens betriebsbereit sind. Man stehe "in ständigem Kontakt mit ihren Teams und Lieferanten", um sicherzustellen, dass die Häuser normal funktionieren und "weiterhin Buchungen annehmen".

In einer von der Hotelgesellschaft herausgegebenen Erklärung heißt es laut Hosteltur, dass es sich bei den betroffenen Marken um Labranda Hotels & Resorts, Design Plus Hotels, MP Hotels Management und Lemon & Soul Hotels handelt, deren Hotels - rund 30 - über die Inseln Gran Canaria, Teneriffa, Fuerteventura und Lanzarote verteilt sind.

Christian Schmicke

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