Wie die Luftfahrt klimafreundlicher werden kann
Klimafreundliche Kraftstoffe (SAF) sind mittelfristig die einzige Möglichkeit, die Luftfahrt klimafreundlicher zu machen, sagt Wolf-Dietrich Kindt im Reise vor9 Podcast. Kindt leitet beim Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft BDL das Ressort Klima- und Umweltschutz.
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"Wir stehen bei der Entwicklung nachhaltiger Kraftstoffe noch ganz am Anfang", räumt Kindt ein. Die Zahlen sprächen da eine deutliche Sprache. Positiv sei beim Thema SAF, dass es mehrere Möglichkeiten gebe, ihn zu produzieren: Frittenfett tierische Abfälle, biogene Fette, die nicht in Konkurrenz zur Landwirtschaft stehen oder Power-to-Liquid-Verfahren, die Treibstoff aus Wasserstoff und Kohlenstoff gewinnen. Letzteres sei bislang noch problematisch, weil es schwierig sei, CO2 zu aus der Atmosphäre zu gewinnen. Deshalb konzentrierten sich die Anstrengungen aktuell auf die Gewinnung aus Industrieprozessen, bei denen viel CO2 anfalle.
Die Gewinnung von Kraftstoffen aus Wasserstoff sei sehr energieintensiv, weiß Kindt. Ihr Einsatz erfordere rund dreimal so viel Energie wie bei Elektromobilität. Aber im Prinzip könne es ja erneuerbare Energie in Hülle und Fülle geben – vor allem durch Sonne und Wind. Das erfordere natürlich eine neue internationale Organisation der Energieversorgung. Aber dies sei im Zuge der Nutzung von Erdöl genauso gewesen.
E-Mobilität langfristig keine Alternative
E-Energie für große Flugzeuge werde mangels Verfügbarkeit von Batterien mit einem akzeptablen Gewicht auf lange Zeit keine Alternative, glaubt der BDL-Experte. Für kleine Jets könne das anders sein, aber die trügen nicht nennenswert zur CO2-Bilanz der Luftfahrt bei. Eine zu 100 Prozent klimaneutrale Luftfahrt sei indes selbst theoretisch undenkbar, schließlich müssten Flugzeuge gebaut und die Energie irgendwie produziert werden. Und eine versiegelte Fläche wirke sich klimatisch anders aus als ein Wald an selber Stelle. Aber den Flug selbst klimaneutral zu gestalten, werde möglich sein.
Für den Klima-Fußabdruck spielten indes neben dem CO2 selbst auch Kondensstreifen eine Rolle, die zur Lufterwärmung beitragen. Weniger bis keine Rußemission durch SAF bedeuteten auch weniger bis keine Kondensstreifen. Und auch vorher gebe es auch Möglichkeiten, Kondensstreifen wirksam zu reduzieren, etwa durch Flugroutenplanung. „Wir wissen, an welchen Stellen sie sich bevorzugt bilden und können diese umfliegen, sagt er.
Politische Lenkung des SAF-Einsatzes nötig
SAF und Wasserstoff müssten indes denjenigen Industrien vorbehalten bleiben, die sie wirklich benötigten, fordert Kindt. Alternativlos sei ihr Einsatz vor allem im Luftverkehr, in der Industrie für die Gewinnung hoher Temperaturen und in der Seeschifffahrt. Für stationäre Einrichtungen wie Heizungen gebe es dagegen „ganz viele Alternativen, um den Energieverbrauch zu dekarbonisieren“, erklärt der Umweltexperte. Politische Lenkung bei der Nutzung sei daher nötig.
Christian Schmicke
Den Reise vor9 Podcast mit Wolf-Dietrich Kindt finden Sie hier:
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