Warum die Luftfahrt weiter für Ärger sorgt
52 Prozent der Reisebüro-Beschäftigten und gut ein Drittel der Veranstalter-Mitarbeiter klagen in einer aktuellen Reise-vor9-Umfrage über anhaltende Unregelmäßigkeiten bei Flügen, die für zusätzliche Arbeit sorgen. Auf Spurensuche nach den Ursachen.
iStock/phive2015
Flugverspätungen sind auch in diesem Sommer ein Thema
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Manchmal ist es das Wetter: Nach Angaben der deutschen Flugsicherung, aber auch der europäischen Behörde Eurocontrol haben wetterbedingte Beeinträchtigungen des Flugbetriebs im Juli deutlich über den Werten der Vorjahre gelegen. Von Eurocontrol heißt es dazu: Insgesamt sei es deswegen zu 40 Prozent mehr Verspätungen gekommen, der Mittelwert liege bei 2,4 Minuten pro Flug. Häufigste Ursache sind dabei Gewitter, deren Häufigkeit dem Anschein nach klimabedingt zugenommen hat.
2,4 Minuten – das erscheint wenig. Doch zugleich berichtet Eurocontrol, dass sich im vergangenen Monat 6.940.504 Verspätungsminuten angehäuft hätten: Sechseinhalb Minuten pro Flug. Die Summe der Verspätungen lag um 64 Prozent über dem Vorjahr. Damit kann es das Wetter alleine nicht gewesen sein.
Mehr Verkehr, mehr Verspätungen
Verspätungen aufgrund von fehlender Flugsicherungs-Kapazitäten, bei denen Probleme im Voraus bekannt seien, hätten im Juli 2,6 Minuten pro Flug ausgemacht, berichtet die Flugsicherungsbehörde – mehr als das Doppelte des Wertes für 2023. Hier sei der erhebliche Anstieg des Verkehrsaufkommens in wichtigen Teilen des Netzes, wie auf der Südost-Achse, ein wichtiger Faktor; ein Teil dieses Anstiegs sei nicht vorhergesagt worden.
Die Verschlechterung der Gesamtpünktlichkeit bei der Ankunft, die gegenüber 2023 um zwei Prozentpunkte auf 61 Prozent gesunken sei, spiegele sowohl den Anstieg des Verkehrsaufkommens als auch die zunehmenden Auswirkungen schlechter Wetterbedingungen wider, so Eurocontrol. Engpässe beim Personal der Flugsicherung hätten dagegen mit 0,7 Minuten pro Flug auf dem Vorjahresniveau gelegen.
Flugpläne häufig nicht eingehalten
Ein weiterer Faktor ist die Einhaltung von Flugplänen. So hätten sich die Flughäfen auf die Verringerung der durchschnittlichen Verspätung am Boden konzentriert, was zu einer Verbesserung der Leistung um fast fünf Prozent geführt habe, berichtet Eurocontrol. Bei den Fluggesellschaften sei die Flugplanung im Vergleich zum Juli 2023 um 30 Prozent verbessert worden.
Gleichzeitig habe sich aber die Einhaltung der Flugpläne deutlich verschlechtert. Im Vergleich zu 2023 hielten sich rund 65 Prozent mehr Flüge nicht an ihr Flugprofil, kritisiert Eurocontrol. Dies wirke sich in doppelter Hinsicht negativ auf die Flugsicherungskapazität aus, da die für diese Flugzeuge bereitgestellte Luftraumkapazität nicht genutzt werde und somit verloren gehe. Die Flugzeuge nutzten Kapazitäten, die nicht für sie vorgesehen gewesen seien – was dazu führe, dass die Flugsicherungsorganisationen die angegebenen Kapazitätsniveaus senkten, um die größere Unvorhersehbarkeit sicher zu bewältigen. "Die Einhaltung von Flugplänen muss eindeutig verbessert werden, und dies wird im Sommer 2025 ein wichtiger Schwerpunkt sein", unterstreicht die Behörde.
Christian Schmicke