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17. Februar 2023 | 16:05 Uhr
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Warum die beliebtesten Mietwagentypen Mangelware sind

Weil die Autohersteller ihre Ressourcen vor allem in margenstarke Luxusfahrzeuge investieren, herrscht im Mietwagenmarkt eine große Knappheit an den beliebten Kleinwagen, sagt Kai Sannwald (Foto), Chef des Mietwagenbrokers Sunny Cars. Deshalb werde die Tendenz zu etwas günstigeren Preisen 2023 für diese Fahrzeugklasse nicht gelten.

Sannwald Kai

Kai Sannwald sieht bei Urlaubsautos einen Mangel an Kleinwagen

Wer rund ums Mittelmeer einen Mietwagen bucht und nicht gerade mit der Großfamilie unterwegs ist, greift gerne zu Kleinwagen wie dem VW Polo oder dem Opel Corsa. Die Fahrzeuge sind sparsam, wendig, nicht zu groß für die engen Gassen kleiner Dörfer und bieten bis zu vier Personen in der Regel ausreichend Platz.

Doch seit dem Beginn der Corona-Pandemie gibt es da ein Problem, weiß der Mietwagenexperte Sannwald. Das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage ist aus den Fugen geraten. Zu Beginn der Pandemie seien Autos verfügbar gewesen, als nur wenige Kunden sie wollten. Als die Nachfrage zurückkehrte, waren hingegen nur wenige Fahrzeuge verfügbar, denn die Vermieter hatten viele davon an die Hersteller zurückgegeben. Neue Fahrzeuge konnten nicht schnell genug produziert werden. Zudem herrschte Teilemangel durch Lieferketten-Probleme, was schon bei kleineren Defekten dazu führte, dass Autos länger nicht nutzbar waren.

Zu wenige Fahrzeuge für die Nachfrage

Die von Lieferketten- und Transportproblemen betroffenen Hersteller konzentrierten ihre Anstrengungen auf margenstarke Fahrzeuge wie große SUVs. Zudem wurden die Einkaufs-Konditionen für die Vermieter schlechter, weil die Hersteller angesichts knapper Verfügbarkeit keine günstigen Preise machen mussten. Bisweilen, so berichtet Sannwald, wurden ihnen sogenannte "Surprise-Packages" untergejubelt, bei denen sie nicht einmal wussten, ob sie nun ein Verbrenner- oder ein Elektrofahrzeug erhalten sollten.

"Alle warten gebannt auf den April, wenn die erste große Lieferung von Fahrzeugen erfolgen soll", berichtet der Sunny-Cars-Gründer. Am flexibelsten seien derzeit noch Vermieter mit einem hohen Anteil eigener Fahrzeuge aufgestellt. Weil sie nicht an Rückkaufverträge mit den Herstellern gebunden seien, könnten sie Fahrzeuge länger in der Flotte halten. "Bei vernünftiger Wartung ist das kein Problem", weiß Sannwald. 

Mehrere Fahrzeugklassen Mangelware

Weil Kleinwagen weiterhin schwer und damit nur teuer zu bekommen seien, werde das Preisniveau in dieser Klasse hoch bleiben. Auch weitere "besondere" Fahrzeuggruppen wie Vans, Minibusse oder  kleinere SUVs seien nur schwer und teuer zu erwerben. Deshalb werde sich die leichte Entspannung bei den Mietwagenpreisen nicht auf diese Fahrzeugklassen erstrecken. 

Die Preisentwicklung sei primär abhängig von der Verfügbarkeit, so Sannwald, und diese variiere auch innerhalb einzelner Reiseländer. Die Vermieter seien zudem mit höheren Kosten konfrontiert, weil ihre Einkaufspreise höher und die Instandhaltung aufwändiger seien. Dass sie oft nehmen müssten, was zu bekommen sei, führe zudem zu inhomogenen Flotten. Die erhöhe den Aufwand zusätzlich.

Christian Schmicke

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