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8. März 2024 | 13:13 Uhr
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Warum der Booking-Chef sein Unternehmen gerne klein macht

Die Größe seines Unternehmens sei zwar ein Faktor dafür, dass die Aufsichtsbehörden der EU seine Geschäfte genauer unter die Lupe nähmen, sagte Booking-CEO Glenn Fogel (Foto) auf der ITB. Zugleich sei der Portalbetreiber gemessen an der Gesamtgröße des Marktes aber klein.

Fogel Glenn

Glenn Fogel ist sauer auf die EU

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Zwei Themen treiben den Booking-Chef mit Blick auf die EU-Behörden derzeit besonders um: Zum einen hatte die EU-Kommission Booking im September untersagt, das schwedische Flugportal Etraveli zu übernehmen. Damit würde die beherrschende Stellung von Booking auf dem Markt der Online-Reisebüros noch verstärkt und das könne zu höheren Preisen führen, so EU-Kommissar Didier Reynders damals. Booking habe keine ausreichenden Abhilfemaßnahmen angeboten, um diese Bedenken auszuräumen. Das Unternehmen ging dagegen in Berufung.

Gatekeeper-Rolle so gut wie sicher 

Zum anderen drohen Booking, wie bereits berichtet, im Rahmen des Digital Markets Acts, der seit dem 6. März in Kraft ist, neue Regulierungsmaßnahmen. Booking hat dazu gegenüber Reise vor9 klargestellt, dass man zwar am 1. März der Europäischen Kommission mitgeteilt habe, dass man nun die "quantitativen Notifizierungskriterien" des DMA erfülle. Die EU-Kommission habe aber nach der Notifizierung noch 45 Arbeitstage Zeit, um Unternehmen als sogenannte Gatekeeper zu benennen.

Gatekeeper-Klassifizierung "zeigt Mehrwert" von Booking

Gleichwohl geht der Booking-Chef wohl fest davon aus, dass es so kommt. Das Unternehmen erklärt dazu gegenüber Reise vor9: "Booking.com wird die erste europäische Plattform sein, für die der DMA gilt, was auch den Mehrwert zeigt, den wir für das Reise-Ökosystem sowohl für Anbieter als auch für Verbraucher im Reisebereich bieten. Wir werden weiterhin einen konstruktiven Ansatz gegenüber dem DMA verfolgen, da wir es für wichtig halten, dass diese Gespräche auf EU-Ebene stattfinden, um Konsistenz zu gewährleisten und sicherzustellen, dass das europäische Reise-Ökosystem fair und global wettbewerbsfähig bleibt."

"Sehr klein im Vergleich zu anderen" 

Fogel ist gleichwohl sauer, wie er auf der ITB unterstrich. "Sie sehen dich an und sagen: 'Wir sind nicht sicher, ob uns das so gut gefällt', und ich sage: 'Warum? Das ist für alle besser. Wo ist das Problem?' Und ich habe noch keine wirkliche Antwort darauf bekommen", erklärte er in Berlin. Immer wieder relativiert er die Marktmacht seines Unternehmens: "Wir sind vielleicht ein größeres Unternehmen als viele andere in der Reisebranche, aber ein sehr, sehr kleines Unternehmen im Vergleich zu den anderen. Wenn man sich die Größe von Google oder Meta oder einer der anderen ansieht, sind wir ein winzig kleiner Zwerg, und ich bin mir nicht sicher, welches Problem sie zu lösen versuchen. Was genau ist das Problem? Gibt es nicht genug Wettbewerb? Dies ist die wettbewerbsintensivste Branche der Welt. Aber okay, das ist das Gesetz, wir werden uns daran halten, weil wir die Voraussetzungen erfüllen, die sie festgelegt haben."

Wird die Etraveli-Übernahme sich nur verzögern?

Die Entscheidung der Kommission in Bezug auf den Versuch, Etraveli zu kaufen, mit dem Booking eine sehr lange und fruchtbare Verbindung gehabt habe, sei "falsch in Bezug auf das Gesetz und die Fakten", sagte Fogel. Er wünsche sich "intelligente Vorschriften". Zugleich mahnte er, die Haltung der Regulierungsbehörden könnte Risikokapitalgeber dazu veranlassen, "zweimal darüber nachzudenken, in der Region zu investieren". Fogel erklärte, er rechne damit, dass das Geschäft zustande komme, aber "viel später als geplant".

Christian Schmicke

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