Touristik investiert meist erst auf Druck von außen
Externe Faktoren sind die Haupttreiber für Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der Reisebranche, hat eine aktuelle Studie der Ostfalia Hochschule für die ITB ermittelt. Bei wichtigen Themen der Transformation handelten Unternehmen der Reisebranche eher aufgrund äußerer Einflüsse als aus eigener wirtschaftlicher Motivation.
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Für die Travel & Tourism Radar-Studie wurden weltweit rund 330 Unternehmen der Reisebranche befragt. Sie ermittelten unter anderem geplante Investitionen und fragten danach, in welche Bereiche diese fließen sollen. Mit Abstand am häufigsten genannt wurden mit rund 44 Prozent die Bereiche Online-Präsenz und Digitalmarketing. Mit knapp 29 Prozent folgten Aspekte wie Weiterbildung oder Trainings – auf Rang drei landeten mit etwas mehr als 28 Prozent Kollaboration und Stakeholder-Engagement. Deutlich weniger ins Gewicht fielen etwa neue Infrastruktur oder Gebäude sowie die Anschaffung von digitaler Hardware.
Ermittelt wurden auch die Einschätzungen zu Trends und deren Einfluss auf die Reiseunternehmen. Mit rund 62 Prozent wurden am häufigsten politische und ökonomische Rahmenbedingungen wie etwa Inflation genannt. Auf Platz zwei folgten mit 54 Prozent die Themen digitales Marketing und Produktentwicklung sowie KI und Digitalisierung mit gut 51 Prozent. Ähnlich häufig wurden Nachhaltigkeit und Klima genannt.
Nachhaltigkeitsaktivitäten oft aufgrund gesetzlicher Vorgaben
Nachhaltigkeit in den Bereichen Umwelt, Wirtschaft und Soziales sehen die Unternehmen laut der Analyse des ITB Travel & Tourism Radars als gleichermaßen wichtig an. Dabei handeln sie offenbar vor allem aufgrund gesetzlicher Vorschriften. Ethische Standards im Personalbereich spielten ebenfalls eine Rolle, heißt es. Über die Hälfte der befragten Unternehmen lege großen Wert auf den Schutz von Natur und Umwelt. Rund ein Drittel der Befragten sehe die Erfüllung von Kundenbedürfnissen als primäres Ziel ihrer Nachhaltigkeitsaktivitäten, während nur 15 Prozent damit einen wirtschaftlichen Erfolg anstrebten oder darin eine Chance für ihr Unternehmen sähen.
Knapp 40 Prozent der Tourismusunternehmen sehen nach Angaben der Studie den größten Verbesserungsbedarf in der regionalen Zusammenarbeit. Insgesamt handelten sie dabei allerdings aufgrund gesetzlicher Vorgaben sowie aufgrund von Kundenansprüchen und weniger aus eigenem Antrieb. Digitalisierung sei der wichtigste Bereich beim Verbesserungspotenzial, jedoch ebenfalls häufig aus Notwendigkeit.
Orientierung an Notwendigkeiten
"Während Corona prägte das Bedürfnis nach langfristiger Krisen-Resilienz vielfach die Debatte in unserer Branche", sagt dazu Deborah Rothe, Direktorin der ITB Berlin. "Die vorliegende Studie zeigt, dass Nachhaltigkeitsbestrebungen oft mehr durch Notwendigkeit als durch wirtschaftliche Motivation getrieben sind – für uns ein Signal, dies auch im Rahmen der kommenden ITB Berlin-Ausgabe aufzugreifen und thematisch zu behandeln."
Ihre momentane Situation schätzten die teilnehmenden Unternehmen übrigens im zweiten Quartal des Jahres als überwiegend positiv ein. Auch die Aussichten auf die nahe Zukunft sind erfreulich: Auf das folgende Quartal blickten die befragten Unternehmen überwiegend optimistisch, fassen die Autoren zusammen.
Christian Schmicke