VUSR rollt Thema Einzelleistungs-Absicherung neu auf
Der Reisebüroverband VUSR legt im Zuge der FTI-Insolvenz mit seiner Forderung nach einer Absicherung von Einzelleistungen nach. Er fordert erneut oberhalb einer Grenze von 500 Euro pro Einzelleistung eine verpflichtende Kundengeldabsicherung.
Die Forderung hatte der Verband bereits in einem Positionspapier im vergangenen Oktober erhoben. Nun sieht Chefin Marija Linnhoff offenbar eine Gelegenheit, in der Angelegenheit erneut Druck zu machen. Hintergrund ist nicht zuletzt, dass viele Reisebüros für ihre Kunden bei FTI häufig nicht nur Pauschalreisen, sondern auch Einzelleistungen buchten. Vor allem Mietwagen und Camper wurden offenbar häufig gebucht. Das bestätigen auch zahlreiche Kommentare in einer aktuellen Umfrage von Reise vor9 und Counter vor9.
Während die Kundengelder bei Pauschalreisen durch den Deutschen Reisesicherungsfonds DRSF abgesichert sind, ist dies bei Einzelleistungen nicht der Fall. Auch im Zuge der geplanten Revision der Pauschalreiserichtlinie plant die EU-Kommission bislang nicht, das Thema auf die Agenda zu setzen. Linnhoff hält das für einen "großen Fehler".
Veranstalter sollen "deutlich Flagge zeigen"
Die gut abgesicherte Pauschalreise stehe damit in schwierigen Zeiten in einem "völlig unfairen Wettbewerb" mit einzelnen Bausteinen, die über keine Absicherung verfügen, argumentiert sie mit Blick auf die Kosten für die Absicherung durch den DRSF. Die Veranstalter wären "gut beraten, da deutlich Flagge zu zeigen", erklärt sie. Viele Reisebüros fragten sich zu Recht, warum sie Einzelleistungen noch über Veranstalter buchen sollten, wenn sie diese – ebenso unabgesichert – im Netz buchen könnten.
Eine andere Frage ist, warum überhaupt noch offenbar eine größere Menge an Einzelleistungen bei FTI gebucht wurden, obwohl in der Branche schon länger Spekulationen über eine Schieflage des Veranstalters kursierten. Auch die Meldungen über den vermeintlichen Einstieg des Investors Certares konnten Ungereimtheiten und Unsicherheiten nicht ausräumen. Von Mitbewerbern ist zu hören, dass FTI bis zuletzt eine aggressive Preisstrategie verfolgt habe. Das könnte die Risikobereitschaft einiger Reisebüros teilweise erklären.
Christian Schmicke