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21. Mai 2021 | 07:00 Uhr
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Vermögensverwalter übernimmt Condor-Mehrheit

Der in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannte Finanzinvestor Attestor ist neuer Mehrheitsgesellschafter der Condor. Inhaber Jan-Christoph Peters übernimmt zunächst 51 Prozent der Anteile und bringt 450 Millionen Euro mit. Damit will Condor-Chef Ralf Teckentrup unter anderem die Flotte modernisieren.

Condor Boeing 767 Langstreckenflotte Foto Condor.jpg

Die Langstreckenflotte von Condor soll mit frischem Geld von Attestor moderniert werden

Attestor bringt zunächst 200 Millionen Euro frisches Eigenkapital für Condor mit. Zudem verpflichtet sich der neue Mehrheitsgesellschaft 250 Millionen Euro Eigenkapital für die Erneuerung der betagten Langstreckenflotte bereitzustellen. Damit sei die Zukunft von Condor gesichert, heißt es in einem Statement. Alle 4.050 Arbeitsplätze blieben erhalten.

Attestor übernimmt zunächst 51 Prozent der Anteile von Condor. Die restlichen 49 Prozent verbleiben bei der SG Luftfahrtgesellschaft im Auftrag von Bund und Land. Attestor habe die Option die restlichen Anteile zu einem späteren Zeitpunkt zu erwerben, heißt es. Dies wolle er auch so schnell wie möglich tun, sagte Attestor-Gründer Peters auf einer Pressekonferenz. Um die Arbeitsplätze zu sichern, wollen Bund und Land Hessen auch bei der Neuaufstellung der Condor helfen. Dem muss die EU aber noch zustimmen.

Über Jan-Christoph Peters und seine Vermögensverwaltung ist bislang wenig bekannt. Nach seinen Angaben wurde der Fonds 2012 gegründet. Attestor betreue aktuell ein Vermögen von rund 5,5 Milliarden Euro. Das Kapital stamme überwiegend von Universitätsstiftungen und Family Offices. Zu seinem Portfolio gehörten unter anderem Beteiligungen am Autovermieter Europcar und einer Reihe von Hotels in Italien und den Niederlanden.

Es ist bereits der zweite Anlauf, nach der Thomas-Cook-Pleite einen neuen Eigentümer für Condor zu finden. Vor einem Jahr schien die Übernahme durch die polnische Staats-Holding, der auch LOT gehört, perfekt. Die Verträge waren unterschrieben, doch dann kam Corona und die LOT-Mutter machte einen Rückzieher.

Zuvor schon hatte sich Condor unter einen Schutzschirm geflüchtet, um nicht in den Strudel der Thomas-Cook-Pleite zu geraten. Mit Staatshilfe und einer Restrukturierung schaffte es der Ferienflieger, Ende vergangenen Jahres den Schutzschirm zu verlassen. Seit den öffentlichen Darlehen hielt die SG Luftfahrtgesellschaft im Auftrag von Bund und Land sämtliche Anteile der Condor.

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