Veranstalter fürchten Image-Schaden durch FTI-Pleite
Zwar geben in einer aktuellen Umfrage von Reise und Counter vor9 rund 50 Prozent der Befragten aus dem Veranstalterbereich an, dass ihr Unternehmen von der Neuverteilung des touristischen Kuchens profitieren werde. Zwei Drittel sehen aber auch den Ruf der Branche bei den Kunden beschädigt.
Kaum hatte sich die Nachricht von der Insolvenz der FTI Group verbreitet, da schossen die Angebote anderer Veranstalter nur so ins Kraut. Sämtliche größeren Player lockten schnell mit besonderen Offerten, bei denen meist auf Anzahlungen verzichtet wird und besonders lockere Stornoregeln zeitlich begrenzt Anwendung finden. Auch von preisgünstigen Angeboten und der Sicherung bisheriger FTI-Airline- und Hotelkapazitäten ist häufig die Rede.
Der Hintergrund ist klar: Jeder Anbieter will möglichst viele zuvor bei FTI gebuchte Kunden auf seine Seite ziehen – und geht dafür das Risiko ein, dass seine Buchung noch kippen könnte, sollte sich doch noch ein Anbieter finden, der über FTI gebuchte Reisen abwickeln will. Und immerhin die Hälfte der rund 150 Umfrageteilnehmer aus der Veranstaltersparte glaubt, dass ihr Unternehmen davon profitiert.
Zweifel an der Solidität der Branche
Dass ihr Unternehmen gerade die Hand nach Airline- und Hotelkapazitäten ausstreckt, die ursprünglich bei FTI unter Vertrag waren, berichten 38 Prozent der Befragten. Unterdessen herrscht im Hinblick auf den Effekt der FTI-Pleite auf das Bild der Branche bei der Kundschaft durchaus Skepsis. So glauben zwei Drittel der Befragten, dass die zweite große Veranstalterpleite binnen fünf Jahren die Zweifel der Kunden an der wirtschaftlichen Solidität von Reiseveranstaltern wachsen lassen. Ebenso viele rechnen mit einem Schaden für die Reputation der Branche insgesamt.
Dass die Insolvenz von FTI langfristige Folgen für ihr Unternehmen hat, glaubt ein Viertel der Veranstalter-Beschäftigten, die an der Umfrage teilnahmen. In Kommentaren spiegelt sich allerdings ein vermuteter mittelbarer Effekt: Die Zahlungen an den Deutschen Reisesicherungsfonds DRSF, dem in einigen Kommentaren übrigens gute Arbeit bescheinigt wird, dürften wegen des Schadens steigen.
Christian Schmicke