TUI will Kooperations-Joint-Venture mit RTK beenden
TUI will die Reisebürokooperation TUI Travel Star, an der der Konzern und RT-Reisen je 50 Prozent halten, aufgrund der Datenaffäre um RTK und FTI künftig in Eigenregie betreiben. Der Kauf der RTK-Anteile werde "prioritär geprüft", erklärt TUI auf Anfrage von Reise vor9.
Die Spatzen hatten es bereits von den Dächern gepfiffen, dass dem Joint Venture von TUI und RTK aufgrund der jahrelangen Weiterleitung detaillierter Buchungsdaten der Mitgliedsbüros an FTI in der jetzigen Form keine große Zukunft beschieden sein würde. Aus der versprochenen vollständigen Aufklärung ist auch drei Monate, nachdem der Datendeal aufflog, offenbar noch nichts geworden. Ob mittlerweile, wie gefordert, unabhängige Wirtschaftsprüfer mit der Ermittlung des entstandenen Schadens beauftragt wurden, ist unklar.
"Mehrere Szenarien"
TUI würde nun gerne den 50-prozentigen RT-Anteil an der Kooperation kaufen, prüft aber nach eigenen Angaben "zur Zeit mehrere Szenarien". "Wir werden alles dafür tun, um TUI Travel Star und seinen Mitgliedsreisebüros in eine sichere Zukunft zu führen", heißt es weiter.
Dass der Konzern, der zudem mit einem Viertel der Anteile an RT-Reisen beteiligt ist, die Reißleine ziehen würde, war von Branchenkennern erwartet worden. Schließlich firmieren gleich mehrere Reisebüroketten und mobile Vertriebsorganisationen unter dem TUI-Label. Die Übernahme der Verwaltungs- und Marketingaktivitäten für die Kooperation mit derzeit rund 370 Büros wäre daher kein Problem. Auch die Verhandlung von Vertriebskonditionen für TUI Travel Star mit Drittveranstaltern, die derzeit über den Kooperationsverbund QTA läuft, sollte zu bewältigen sein. Den Rahmenvertrag ihres Veranstalters mit der QTA hatte TUI Ende Mai gekündigt.
Christian Schmicke