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13. Februar 2024 | 15:21 Uhr
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TUI-Chef droht mit weniger Investitionen in Deutschland

Bei der Aktionärs-Hauptversammlung des Konzerns kritisiert TUI-CEO Sebastian Ebel (links) die mangelnde Verlässlichkeit der politischen Rahmenbedingungen in Deutschland. Fast im Nebensatz droht er damit, dass künftige Investitionen auch an dieser Frage scheitern könnten.

Ebel Zetsche

Die TUI-Führung, hier CEO Sebastian Ebel und Aufsichtsratschef Dieter Zetsche, traten zur Hauptversammlung im schwarzen Hoodie mit TUI-Logo auf 

Den Beginn seiner Rede widmete der TUI-Chef dem Rechtsruck, der in den jüngsten Wahlen und Umfrageergebnissen auf der politischen Ebene festzustellen ist. "Wir können dem Intoleranten nicht mit Toleranz oder Gleichgültigkeit begegnen", stellte er klar. "Das ist eine Frage der Haltung, unserer Werte und unserer Verantwortung." Vielfalt sei der Kern der TUI-DNA und darauf sei das Unternehmen stolz.

Die klare Ansage gegen Nationalismus und rechtes Gedankengut blieb nicht die einzige politische Aussage des TUI-Chefs. Was Deutschland über viele Jahrzehnte ausgemacht habe, seien Stabilität und Verlässlichkeit gewesen, erklärte er. Dieses Vertrauen werde in Deutschland „gerade verspielt“. Als Beispiel nannte er die Erhöhung der Luftverkehrsabgabe, die jüngst "im Hau-Ruck-Verfahren" beschlossen worden sei. Was internationale Flugverbindungen betreffe, liege Deutschland heute noch weit hinter dem Stand von vor der Pandemie. Das schwäche den Standort, weil Deutschland auf Exporte und internationale Vernetzung angewiesen sei.

Fehlende Förderung nachhaltiger Kraftstoffe

Als weiteres Beispiel nannte der TUI-Chef die Abkehr von der Förderung von nachhaltigen Flugkraftstoffen, die "ein weiteres Beispiel für fehlgeleitete Politik" sei. Diese Kraftstoffe seien unerlässlich, um die nachhaltige Transformation im Luftverkehr zu schaffen, so Ebel. Daher sei es richtig gewesen, dass sich die Bundesregierung entschieden hatte, dies mit zwei Milliarden Euro zu fördern. Aus dem Nichts sei diese Förderung dann zusammengestrichen worden; auf ganze 17 Millionen Euro. "Wir sollten dann ehrlich sein und die Förderung ganz streichen", kommentiert der CEO den Schritt. 

Die Kritik verband sich nicht zuletzt mit einer Drohung: "Verlässlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit sind entscheidend für Investitionen, den Ausbau unserer Geschäfte und insbesondere dafür, wo wir investieren. Daher möchte ich auch an dieser Stelle nochmals betonen: Wir brauchen in Deutschland und in Europa bessere Rahmenbedingungen", unterstrich Ebel. Mit anderen Worten: Der Start neuer Projekte in Deutschland wird von den Standortfaktoren abhängig gemacht.

Fast schon nebenbei segneten die Aktionäre den Plan der TUI-Chefetage ab, künftig nur noch in Deutschland börsennotiert zu sein. Für das Delisting an der Londoner Börse gab es ein sehr klares Votum – die Shareholder stimmten mit 98,35 Prozent für die vorgeschlagene Änderung der bislang dualen Börsennotierung des Konzerns. Die Aktie der TUI AG notiert damit von April an ausschließlich im Prime Standard der Frankfurter Börse. Die Aufnahme in den MDAX werde im Juni erwartet, teilt der Konzern mit.  

Christian Schmicke

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