Türkei zieht bei Dertour an Spanien vorbei
Nach Angaben von Produktchef Sven Schikarsky (Foto) hat die Türkei bei den Veranstaltern der Dertour Group Spanien als am häufigsten gebuchtes Reiseziel im Sommer den Rang abgelaufen. Nahezu jeder fünfte Kunde des Konzerns reiste zwischen Juni und September dorthin.
Bei Familien sei sogar knapp jede dritte Buchung auf die Türkei entfallen, berichtet Schikarsky. Insgesamt sei die Gästezahl gegenüber dem Vorsommer um 18 Prozent gestiegen und liege in der Summe nun wieder auf dem Vor-Corona-Niveau. Dazu beigetragen hat freilich auch die FTI-Pleite im Juni, weil sich die bisherige Kundschaft des Münchener Veranstalters größtenteils auf die verbleibenden Anbieter verteilte. Zudem hätten günstige Wechselkurse in der Türkei, in Ägypten, aber auch in Norwegen, Schweden, Japan und Südafrika für geringere Nebenkosten gesorgt und sich positiv auf das Buchungsaufkommen ausgewirkt, so der Produktchef.
Gute Nachfrage für den Norden
Die Frage nach einer möglichen Verschiebung der Reiseströme in Richtung Norden aufgrund gestiegener Temperaturen lässt sich laut Schikarsky nicht ganz leicht beantworten. Zwar seien die skandinavischen Länder in den Sommermonaten stärker gefragt gewesen als in der Vergangenheit. Die Gästezahlen für Finnland, Schweden, Norwegen und Dänemark lägen insgesamt um sieben Prozent über dem Vorjahr. Lediglich für Island sei nach den wiederholten Vulkanausbrüchen "eine gewisse Zurückhaltung in der Nachfrage" festzustellen, so der Manager. Das größte Gästeplus innerhalb der Nordischen Länder habe Norwegen mit Zuwächsen von zwölf Prozent verbucht – auch hier habe der Wechselkurs eine Rolle gespielt.
Gleichzeitig sei aber kein Rückgang für die Ziele rund um das Mittelmeer festzustellen, betont Schikarsky. Auch hier sei die Nachfrage deutlich gestiegen. Es sei daher nicht so, dass der Norden den warmen Badedestinationen den Rang ablaufe. Der klassische Badeurlaub bleibe weiterhin das Urlaubsmotiv Nummer Eins im Sommer.
Mehr Kundschaft auf der Fernstrecke
Ebenfalls gestiegen ist der Marktanteil der Fernstrecke, der mit einem Gästeplus von 37 Prozent um zwei Prozentpunkte auf zwölf Prozent kletterte. Die Kurz- oder Mittelstreckenreisen hätten 16 Prozent mehr Gäste gebucht als im Vorsommer. Ihr Anteil belief sich in diesem Sommer auf 88 Prozent.
Die Türkei sei im Sommer mit einem Gästeplus von 48 Prozent an Spanien vorbeigezogen. Spanien habe elf Prozent mehr Gäste verbucht als im Vorsommer. Griechenland sei mit einem Gästezuwachs von 14 Prozent auf dem dritten Platz gelandet; vor Deutschland, das bei Dertour allerdings 19 Prozent weniger Buchungen verzeichnete als im Sommer 2023. Für Ägypten, traditionell ein starkes Ziel von FTI, sei die Zahl der Buchungen um 75 Prozent gestiegen. Das Land teilt sich den fünften Platz im Nachfrage-Ranking mit Italien, wohin es acht Prozent mehr Reisende zog als im Vorjahr. macht es zwei Plätze im Ranking gut und teilt sich Platz 5 mit Italien, das seine Vorjahresplatzierung. Starke Nachfrage sieht Schikarsky zudem für Malta (+60%), Marokko (+47%) und Tunesien (+22%).
Auf der Fernstrecke führt Nordamerika mit den USA und Kanada weiterhin das Ranking an und verzeichnet ein Gästeplus von 24 Prozent gegenüber dem Vorsommer. Den Indischen Ozean mit den Malediven, Mauritius und den Seychellen bereisten 46 Prozent mehr Gäste als 2023, die Karibik erreichte einen Zuwachs um 23 Prozent. Die Vereinigten Arabischen Emirate verdoppelten ihre Gästezahl (+98%) nahezu und zogen mit Thailand (+33%) gleich. Für Indonesien, allen voran Bali, sei die Nachfrage um 52 Prozent gestiegen, berichtet Schikarsky.
Christian Schmicke