Spekulationen um FTI-Deal halten an
Der Bund habe nach Verhandlungen am Wochenende weitere Hilfen für FTI abgelehnt, meldet das Handelsblatt. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet, das Bundesfinanzministerium plane einen "Schuldenschnitt durch die Hintertür". Welche Konsequenzen das Unternehmen und der Investor Certares daraus ziehen, ist unklar.
Das Bundesfinanzministerium, das für den designierten Deal um die Rückzahlung der Hilfen aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) in Höhe von knapp 600 Millionen Euro verantwortlich zeichnet, will sich auf Anfrage von Reise vor9 "mit Blick auf den laufenden Prozess nicht äußern". Der US-Investor Certares hatte angekündigt, dass er die Verbindlichkeiten des Unternehmens beim deutschen Staat "zum Marktpreis" übernehmen wolle. Daraufhin war über Abschläge von 50 bis hin zu 80 Prozent des Schuldenvolumens spekuliert worden.
Der WSF wie auch weitere Gläubiger würden durch einen Verkauf zum Marktpreis Verluste tragen müssen, berichtet die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf das Finanzministerium. Dennoch bleibe die gewählte Variante "nach allen Prüfungen die für den Bund beste Option – und damit auch für die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler". Der Hintergrund: Unter Banken ist es durchaus gängig, dass Darlehen mit Abschlägen vom einen an ein anderes Institut verkauft werden, sofern sich zwischenzeitlich das Risiko erhöht hat, dass der Kreditnehmer das Geld nicht zurückzahlen kann.
Laut Handelsblatt interveniert indes mittlerweile auch die Konkurrenz in dem Fall. "TUI hat Fragen – und TUI hat ihre Fragen in Berlin adressiert", heißt es in einer Meldung vom Sonntag. Für FTI könnte das die Lage verschlechtern. Nachdem der Bund an FTI keine weiteren Zugeständnisse machen wolle, habe sich "kurzfristig eine Deckungslücke in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrages aufgetan", schreibt das Handelsblatt. Bislang habe Certares keine Bereitschaft gezeigt, die Lücke zu schließen.
Christian Schmicke