Schon doppelt so viele Pleiten kleiner Veranstalter wie 2019
Noch helfen sich viele mit Kurzarbeit und Überbrückungshilfen über die Runden, doch im ersten Halbjahr sei es bereits zu einer Verdoppelung der Insolvenzen kleiner Reiseveranstalter gekommen, weiß die R+V Versicherung. Und die große Welle werde erst noch erwartet.

iStock/Ralf Geithe
Die Zahl insolventer Veranstalter ist bereits gestiegen
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Die "Frankfurter Rundschau" zitiert einen leitenden R+V-Mitarbeiter der Sparte Kredit-Schaden mit den Worten, die gestiegene Anzahl an Pleiten sei "erst der Anfang". Er gehe davon aus, dass es mit dem Ende der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht im Herbst, mit der der Gesetzgeber Unternehmen Luft verschaffen will, die durch die Corona-Krise angeschlagen sind, "wirklich spannend" werde. Dann werde sich auch zeigen, "ob das Geld in den Töpfen der Versicherer zur Bedienung der Gläubiger der Reiseunternehmen reicht", sagte der Versicherungsexperte der Zeitung.
Ob dem Versicherungsmann schon bekannt war, dass die Bundesregierung die Regelung zur Aussetzung der Insolvenzantragspflicht bis zum Jahresende verlängert, ist unklar. Diese Verlängerung gilt indes auch nicht für alle Insolvenzgründe: Die Aussetzung greift von Oktober an nur noch beim Insolvenzgrund Überschuldung. Als überschuldet gilt ein Unternehmen, wenn sein Vermögen nicht mehr ausreicht, um die bestehenden Verbindlichkeiten zu decken. Bei Zahlungsunfähigkeit müssen Unternehmen künftig wieder zwingend Insolvenz beantragen. Viele Marktbeobachter schätzten diesen Insolvenzgrund als "deutlich relevanter ein als die Überschuldung", schreibt das "Finance Magazin".
Eine zusätzliche Belastung für die notleidenden Veranstalter dürften zum neuen Geschäftsjahr auch höhere Prämien für die Kundengeldabsicherung darstellen – und zwar unabhängig davon, ob die nach der Thomas-Cook-Pleite geplante Neuregelung des Insolvenzschutzes bis dahin in Gang kommt. Die "Rundschau" zitiert den Vorstand der Kooperation AER, Rainer Hageloch mit den Worten, es sei bereits eine Erhöhung der Prämien für die Reiseveranstalter zwischen 30 und 50 Prozent zu erkennen, und in der Spitze sei es "an der einen oder anderen Stelle sogar zu einer Verdreifachung" gekommen. Gleichwohl rate man den Mitgliedern dringend, ihre Policen nicht zu kündigen. Denn man angesichts der tiefgreifenden Krise bekämen viele Anbieter keine neue. "Kein Versicherer will dieses Geschäft momentan machen", so Hageloch.
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