Reisebuchungen für den Winter hinken weiter hinterher
Die Urlaubsreisebuchungen waren im September von einem außergewöhnlich starken Kurzfristgeschäft für die Herbstmonate geprägt. Nach Zahlen der Marktforscher von Travel Data + Analytics entfiel fast ein Drittel des Monatsumsatzes auf Abreisen im Oktober. Der Winter blieb mit 30 Prozent Rückstand weiter deutlich unter dem Niveau von 2019.
Die Sommersaison 2022 konnte sich mit der starken Nachfrage für Herbsturlaub im abgelaufenen Buchungsmonat September nochmals verbessern. Dies ist umso bemerkenswerter, weil im September 2019 ein Sondereffekt zum Tragen kam: Damals hatte die Insolvenz von Thomas Cook für ein besonders starkes Last-Minute-Aufkommen gesorgt, weil viele Menschen ihre geplanten Urlaubsreisen neu buchen mussten.
Kumuliert lagen die diesjährigen Sommerumsätze nur noch drei Prozent unter der Sommersaison 2019, die als Referenz zum Vor-Corona-Niveau herangezogen wird. Die Sommerbilanz verbesserte sich damit um weitere zwei Prozentpunkte. Die Veranstalterreisen ohne Kreuzfahrten erreichen zum aktuellen Buchungsstand sogar bereits eine schwarze Null.
Der Oktober, in dem die meisten Bundesländer Herbstferien haben, ist nach dem August der zweite Reisemonat mit positiver Umsatzbilanz (+4%) in der diesjährigen Sommersaison. Die Nachfrage blieb im abgelaufenen Buchungsmonat zwar insgesamt noch stabil, doch zeigt sich der Thomas-Cook-Effekt in der letzten September- und ersten Oktoberwoche deutlich: Die Neubuchungsumsätze halten mit dem 2019er-Niveau nicht mehr Schritt, so die Daten der TDA.
Längerfristige Buchungen bleiben Mangelware
Für die anstehende Wintersaison sind die Urlaubsbuchungen umsatzanteilig auf 35 Prozent angestiegen. Das ist zwar deutlich mehr als im Vormonat (25%), liegt insgesamt aber nur wenig über den kurzfristigen Buchungseingängen für die Ferienzeit im Oktober. Mit den Zuwächsen verbessert sich die kumulierte Winterbilanz um drei Prozentpunkte auf ein Minus von aktuell 30 Prozent. Dennoch bleibt der Monatsumsatz noch 18 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau 2019.
Im September waren 20 Prozent des Monatsumsatzes im Reisevertrieb Winterurlauben mit Abreise im November oder Dezember geschuldet. Die darauf folgenden Reisemonate von Januar bis April stehen erst für 15 Prozent. Je weiter der Reisezeitpunkt in der Zukunft liegt, umso größer klafft die Lücke. Offenbar warten viele Menschen in Deutschland erst einmal ab, wie sich die allgemeine Lage und ihre finanzielle Situation angesichts von Inflation, Energiekrise und Corona in den kommenden Wochen entwickeln werden.
Die TDA-Daten erfassen die Umsätze von Urlaubsreisebuchungen stationärer Reisebüros sowie der Reiseportale von Veranstaltern und Online Travel Agencies mit Schwerpunkt Pauschalreisen.