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7. Juni 2024 | 14:38 Uhr
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Plan zur Übernahme von FTI-Reisen droht zu scheitern

Der vorläufige Insolvenzverwalter Axel Bierbach will Veranstalter finden, die gebuchte FTI-Reisen übernehmen und durchführen. Doch die Chancen dafür stünden schlecht, meldet Bild unter Berufung auf die Chef-Etagen von Anbietern, die in Frage kämen. Am Freitag wurden alle FTI-Reisen bis zum 5. Juli abgesagt.

Umbuchung

Veranstalter setzen bei abgesagten FTI-Reisen auf Neubuchungen 

"Im Interesse der kurzfristig abreisenden Kunden halten wir es daher für die beste Lösung, alle Reisen mit Urlaubsantritt in den kommenden vier Wochen abzusagen", erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter. In der Tat hatte die Frage, was mit Reisen nach dem 10. Juni passieren soll, für große Verunsicherung gesorgt. Nun herrscht zumindest für die nächsten Wochen Klarheit. Was danach folgt, steht in den Sternen.

"Wir loten mit Hochdruck sämtliche Möglichkeiten aus, um die gebuchten Reisen ab einem frühestmöglichen Zeitpunkt wie geplant von anderen Reiseanbietern durchführen zu lassen. Wir hoffen, eine Lösung für Reisen ab spätestens 1. Juli zu finden", hatte Bierbach am Mittwoch erklärt. Am Freitag legte er nach: "Es laufen intensive Verhandlungen mit Wettbewerbern, in denen wir ausloten, ob eine Übernahme von Pauschalreisen möglich und praktisch durchführbar ist." Eine Lösung sei "möglich, aber nicht in den nächsten Tagen". 

Komplizierte Prozesse

Doch laut Bild erteilten sowohl TUI als auch DER Touristik dem Plan eine Absage. Offenbar wollen sich die Konkurrenten lieber mit günstigen Angeboten, dem Verzicht auf Anzahlungen und kostenlosen Stornomöglichkeiten bei der bisherigen FTI-Klientel profilieren, als die Abwicklung der bestehenden Buchungen zu übernehmen.

Das Procedere wäre nicht trivial. Zwar dürfe der Insolvenzverwalter Reisen unter bestimmten Voraussetzungen verkaufen oder kostenfrei weitergeben. Doch dafür müssten Urlauber ihre Erlaubnis geben, dass FTI-Daten an den neuen Anbieter weitergegeben werden dürfen. Zudem wirft die Abrechnung Fragen auf. Es sei "schwer vorstellbar", dass der neue Veranstalter etwa für ausstehende Rechnungen bei Hoteliers Geld aus der FTI-Kasse erhalte, kommentiert Bild.

Deutliche Absage der großen Player

Auf Anfrage habe TUI erklärt: "Wir haben nichts vorliegen, auf dessen Grundlage wir entscheiden könnten." Eurowings Holiday habe geantwortet: "Ein Schuss in den Ofen." Auch die Dertour Group habe sich klar geäußert: "Wir konzentrieren uns lieber auf das Neugeschäft." In eine ähnliche Richtung geht eine aktuelle Meldung von Alltours. "Alltours übernimmt über alle Reiseziele hinweg von den Hotel- und Fluggesellschaften Kontingente des insolventen Reiseveranstalters FTI", heißt es darin. Zudem könnten bei Alltours derzeit alle klassischen Pauschalreisen mit Abreise bis zum 15. Juli 2024 auf Option gebucht werden. Darüber könnten Neubuchungen für die komplette Sommersaison bis 28 Tage vor Abreise kostenlos umgebucht oder storniert werden.

Auch die Dertour Group lanciert Sonderangebote, die sich "insbesondere an FTI-Kunden" richten und stockt Kontingente auf. Man erhöhe Flug- und Hotelkontingente stark und mache "kurzfristig viele attraktive Sonderangebote buchbar – insbesondere für die Urlaubsdestinationen Türkei, Ägypten, Kanaren und Balearen, Griechenland, Tunesien, Italien, Dubai, Abu Dhabi, Thailand, Malediven und Nordamerika", heißt es in einer Mitteilung. Die Ersparnis liege bei "bis zu 300 Euro pro Person".

Auch Fernreiseanbieter formieren sich

Und auch bei Rundreisen und auf der Fernstrecke setzt die Konkurrenz offenbar lieber auf eigene Buchungen. So gewähren It’s Your Trip/Colibri Travel/East Asia Tours Zusatzprovision und verzichten auf Anzahlungen. Auf die Anzahlung verzichtet auch Worldia und bietet zudem einen Preisabgleich an. Und der Veranstalter Journaway spendiert Reisebüros für bisherige FTI-Kunden drei Prozent Zusatzprovision und den Kunden selbst 500 Euro Rabatt.

Christian Schmicke

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