Neue Unsicherheiten um Galeria Reisen
Unter Berufung auf den Gesamtbetriebsrat wird kolportiert, dass bis zu 90 der aktuell 131 Filialen von Karstadt Galeria Kaufhof geschlossen werden könnten. Was das für die Zukunft der Tochter Galeria Reisen heißt, ist ungewiss.
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Im Service Center solle die Hälfte des Personals entlassen werden, in den weiterbetriebenen Filialen bis zu 30 Prozent, heißt es in dem Schreiben, aus dem mehrere Medien zitieren. Bisher war stets von einem Drittel der Filialen der insolventen Warenhauskette die Rede, die geschlossen werden könnten, also etwa 45.
Für die ohnehin von einer Dauerkrise gebeutelten Mitarbeiter dürfte die erneute Hiobsbotschaft kurz vor Weihnachten ein weiterer Schock sein. Galeria Reisen betreibt derzeit insgesamt 84 Reisebüros, von denen 74 ihren Standort in den Warenhäusern des Mutterkonzerns haben. Sollten tatsächlich 90 Kaufhäuser geschlossen werden, wäre also zwangsläufig eine erhebliche Zahl davon betroffen.
Mehr Fragen als Antworten
Allerdings ist unklar, welche konkreten Konsequenzen die Schließungen tatsächlich hätten. Der Unternehmer Markus Schön, der dem Vernehmen nach weiterhin an der Übernahme von 47 der Kaufhausfilialen interessiert ist und sie unter dem Label "Schön hier" betreiben will, hat sich auf Anfrage von Reise vor9 zu einer möglichen Zukunft des Reisevertriebs im Falle einer erfolgreichen Übernahme noch nicht geäußert.
Für die Galeria-Reisesparte, deren stationärer Teil wie die Muttergesellschaft ein Schutzschirmverfahren durchläuft, lauten die grundsätzlichen Alternativen: Weiterbetrieb, womöglich mit neuem Vermieter, Umzug oder Liquidierung. In dem Schreiben des Gesamtbetriebsrats werde indes angedeutet, dass der Reisebereich und die zugehörigen Mitarbeiter komplett in eine eigene Gesellschaft überführt werden könnten, berichten die Kollegen der FVW. Sie wären dann nicht mehr Teil von Galeria.
Merkwürdiges Timing
Das Gesamtbild präsentiert sich im Moment also einigermaßen konfus, zumal die zeitliche Abfolge der jüngsten Ereignisse Fragen aufwirft. So stammt das Schreiben des Betriebsrates nach Informationen der Süddeutschen Zeitung vom 10. Dezember. Vier Tage später veröffentlichte die FAZ ein Interview mit Galeria-Vorstandschef Miguel Müllenbach, der erklärte, es gebe noch keine abschließende Entscheidung. Der Generalbevollmächtigter Arndt Geiwitz führe derzeit "zahllose intensive Verhandlungen mit vielen verschiedenen Akteuren wie zum Beispiel den Vermietern oder der lokalen Politik". Deshalb brauche er voraussichtlich noch bis Ende Januar, um eine abschließende Liste vorzulegen.
Warum der Brief des Gesamtbetriebsrates vor dem Interview verfasst wurde, aber erst danach an die Öffentlichkeit geriet, bleibt unklar. Die Süddeutsche Zeitung vermutet, in der Kommunikation wiederhole sich ein Muster von 2020, dem Jahr der vorletzten Pleite. „Wenn erst die ganz schlimme Botschaft draußen ist, klingt die schlimme nicht mehr ganz so schlimm. Dann kann man sogar noch darüber reden, welche Filiale vielleicht gerettet werden kann. So manch einer, der massenhaft Stellen strich, könnte plötzlich als Retter dastehen“, so die SZ unter Berufung auf die Zuständige für die Sparte Handel im Verdi-Bundesvorstand, Stefanie Nutzenberger.
Christian Schmicke