Lufthansa erwartet Vor-Corona-Level erst in vier Jahren
„Wir erleben eine Zäsur des globalen Luftverkehrs“, sagt Lufthansa-Chef Carsten Spohr (Foto). Er rechnet frühestens 2024 mit einer Erholung auf das Vorkrisenniveau. Im zweiten Quartal flog Lufthansa 1,5 Milliarden Verlust ein. Jetzt stehen betriebsbedingte Kündigungen an.
„Vor 2024 rechnen wir nicht mehr mit einer anhaltenden Rückkehr der Nachfrage auf das Vorkrisenniveau“, sagt CEO Carsten Spohr. Insbesondere bei Langstrecken werde es keine schnelle Erholung geben. Im Juli hat Lufthansa den Flugplan auf 20 Prozent des Vorjahresniveaus ausgeweitet. Für das dritte Quartal plant Spohr auf der Kurz- und Mittelstrecke 40 Prozent des Vor-Corona-Angebots, auf der Langstrecke gerademal 20 Prozent.
Von April bis Juni ist die Zahl der Fluggäste gegenüber dem Vorjahr um 96 Prozent eingebrochen. Im zweiten Quartal waren nur noch 1,7 Millionen Passagiere mit den Airlines des Lufthansa-Konzerns unterwegs. Der Umsatz ging um 80 Prozent zurück. Das Frachtgeschäft und Lufthansa Technik verhinderten einen höheren Umsatzrückgang. Unterm Strich steht konzernweit ein Verlust von 1,5 Milliarden Euro.
Als Reaktion will Spohr die Flotte dauerhaft um 100 Maschinen verkleinern. Bei der geplanten Schrumpfkur kommt Lufthansa offenbar nicht um betriebsbedingte Kündigungen herum. Zwar sei die Zahl der Mitarbeiter konzernweit im Vergleich zum Vorjahr schon um 8.300 gesunken, angestrebt seien aber 22.000 Lufthanseaten weniger.
Bei dem Stellenabbau habe man eigentlich betriebsbedingte Kündigungen vermeiden wollen, heißt es in eine Mitteilung, dies sei aber „auch für Deutschland nicht mehr realistisch“. Der Abbau trifft nicht nur den Flugbetrieb. 20 Prozent der Führungskräfte müssen gehen, in der Administration insgesamt 1.000 Lufthanseaten.
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