Lufthansa dementiert Absicht eines Konzernumbaus
Nach schwachen Halbjahreszahlen mit um 25 Prozent niedrigeren Gewinnen im zweiten Quartal verlor die Lufthansa-Aktie am Dienstag mehr als sechs Prozent. Medienberichten vom Montag, nach denen der Airline-Konzern plane, seine derzeitige Matrix-Struktur durch eine Holding-Struktur zu ersetzen, erteilte Finanzvorstand Ulrik Svensson unterdessen eine Absage.
Die Bilanz des Airline-Konzerns präsentiert sich alles andere als rosig. Zwar erhöhte die Lufthansa Group im ersten Halbjahr 2019 ihre Umsatzerlöse um drei Prozent auf 17,5 Milliarden Euro. Dem standen aber um sieben Prozent auf 18,3 Milliarden Euro gestiegene operative Aufwendungen entgegen. Unter dem Strich drehte der Konzerngewinn von 713 Millionen Euro im Vorjahreshalbjahr auf einen Fehlbetrag von 116 Millionen Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) verlor von April bis Juni gegenüber 2018 rund 25 Prozent und landete bei 754 Millionen Euro. Das Konzernergebnis lag wegen einer Steuerrückstellung mit 226 Millionen Euro sogar um 70 Prozent unter dem Vorjahr.
Bereits vor sechs Wochen hatte die Lufthansa wegen der schwachen Geschäftsentwicklung die Jahresprognose kräftig gesenkt. Für 2019 erwartet der Dax-Konzern seither noch eine Ebit-Marge von 5,5 bis 6,5 Prozent, was einem bereinigten Ergebnis zwischen 2,0 und 2,4 Milliarden Euro entspricht – gegenüber dem Vorjahr wäre das ein Rückgang um 14 bis 28,5 Prozent. Daran hält Konzernchef Karsten Spohr weiter fest.
Keine neuen Lösungsansätze
Sorgenkind des Konzerns bleibt neben dem Kurzstreckengeschäft die Billigflugtochter Eurowings. Sie wies einen Verlust von 273 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten aus, das sind erneut 53 Millionen mehr als 2018. Als Gründe nannte Lufthansa erneut Überkapazitäten, zu niedrige Ticketpreise und zugleich gestiegene Kosten durch höhere Kerosinpreise. Gelöst werden sollen die Probleme, wie bereits berichtet, unter anderem durch die Verlagerung der kommerziellen Verantwortung für das Eurowings-Langstreckengeschäft hin zu Lufthansa und durch die mittelfristige Reduzierung der Eurowings-Fluglizenzen in Deutschland von derzeit vier auf nur noch ein so genanntes AOC.
Die unter anderem vom "Handelsblatt" kolportierte Wende von der aktuellen Matrix-Struktur hin zu einer Holding zähle nicht zum Kanon der Lösungsansätze, so Finanzvorstand Svensson. Man werde weiterhin an der Matrix-Organisation festhalten. Diese biete Vorteile, zum Beispiel im Vertrieb oder beim Einkauf.