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17. Juni 2020 | 14:49 Uhr
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Lufthansa befürchtet Scheitern des Rettungsdeals

LH-Großaktionär Heinz Hermann Thiele (Foto) hat seinen Anteil auf 15 Prozent erhöht und übt heftige Kritik am geplanten Rettungsdeal, den die Hauptversammlung am 25. Juni absegnen soll. Die Lufthansa-Spitze reagiert verschreckt und warnt per Pressemitteilung vor einem Scheitern.

Thiele Heinz Hermann

Lufthansa-Großaktionär Heinz Hermann Thiele passt die Staatsbeteiligung im Zuge des Stabilisierungspakets nicht

Im Interview mit der „FAZ“ hatte Thiele zwar offen gelassen, ob der dem Rettungspaket am Ende zustimmen wird oder nicht. Er machte allerdings deutlich, dass er den geplanten 20-prozentigen Einstieg des Bundes bei der Airline ablehnt – zum einen, weil die damit verbundene Ausgabe neuer Aktien den Aktienwert für die bestehenden Aktionäre verwässere und zum anderen, weil der Staat für seinen Anteil nur ein Viertel des derzeitigen Aktienkurses bezahlen müsse. Zudem seien die Aktionäre „überfallartig“ mit dem absehbaren Wertverlust ihres Eigentums konfrontiert worden, kritisiert der Unternehmer, der Hauptaktionär des Bahn-Infrastrukturherstellers Vossloh und des Bremsenbauers Knorr-Bremse ist.

Thiele wirft Lufthansa-Chef Carsten Spohr vor, nicht gut genug verhandelt zu haben. Er hoffe, dass noch im Vorfeld der Aktionärsversammlung „etwas bewirkt und in Bewegung gebracht werden kann“, sagte der Investor der „FAZ“. Auf die Frage, wie er sich ansonsten bei der Abstimmung verhalten würde, sagte er: „Sie werden dazu zum jetzigen Zeitpunkt von mir keine Aussage erwarten können.“

Thieles Attacke ist für das Lufthansa-Management insofern gefährlich, als eine Mehrheit der Aktionäre dem Rettungsplan Ende Juni zustimmen muss. Nehmen weniger als 50 Prozent der stimmberechtigten Aktionäre teil – bei der jüngsten virtuellen Hauptversammlung waren es gerade mal 33 Prozent – benötigt der Vorstand sogar eine Zwei-Drittel-Mehrheit. Genau die könnte Thiele verhindern.

Dann müsste Lufthansa laut Mitteilung „möglicherweise zeitnah zur Hauptversammlung ein insolvenzrechtliches Schutzschirmverfahren beantragen, wenn es dann nicht unverzüglich zu einer anderen Lösung kommt“. Der LH-Vorstand appellierte daher öffentlich „an alle privaten und institutionellen Aktionäre den eindringlichen Appell, ihr Stimmrecht wahrzunehmen und an der Entscheidung über die Zukunft des Unternehmens mitzuwirken“.

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