In den meisten Reisebüros herrscht noch Kurzarbeit
Rund die Hälfte der Reisebüros macht noch in hohem Maße Gebrauch von der Möglichkeit, die Mitarbeiter mit eingeschränkten Arbeitszeiten einzusetzen; ein weiteres Viertel nutzt die Möglichkeit zur Kurzarbeit in geringem Maß. Voll am Start ist nur ein knappes Viertel, ergab eine Counter-vor9-Umfrage, an der rund 650 Reiseprofis teilnahmen.
Viele Anfragen, jede Menge Beratungsbedarf und Arbeit, aber mit den Buchungen hapert es. Das ist die Aussage vieler Reisebüros, die an der aktuellen Online-Umfrage von Counter vor9 teilgenommen haben. Dementsprechend sind die Einnahmen derzeit meist gering, zumal ein großer Teil der Buchungen auf den Sommer entfällt und die Provisionen dafür in den meisten Fällen erst später ausgezahlt werden.
Deshalb, so berichten es viele Umfrageteilnehmer in Kommentaren, komme ihr Reisebüro ohne Kurzarbeit nicht über die Runden. Manche haben die Arbeitszeit um 20 Prozent, andere gar um 50 oder 80 Prozent eingeschränkt. Andere nutzen das Instrument im Moment gerade nicht, haben aber nach eigenen Angaben Kurzarbeit angemeldet und könnten sie bei Bedarf bis März jederzeit wieder einführen.
Rein in die Kurzarbeit, raus aus der Kurzarbeit
Viele Reisebüros leiden unter der Ungewissheit, ob und wann das Geschäft wieder richtig anläuft. Bei einigen Agenturen äußert sich das in einem wechselnden Umgang mit dem Instrument der Kurzarbeit. Sie berichten, dass es in den vergangenen Monaten rein und raus gegangen sei. In einigen Kommentaren heißt es auch, von Februar an solle der Betrieb wieder in vollem Umfang aufgenommen werden.
Im Hinblick auf die Bewertung sind die Ansichten je nach Perspektive sehr unterschiedlich. Manche Kommentatoren stellen klar, die Kurzarbeit sei das wichtigste Instrument, um Entlassungen zu vermeiden. Von Arbeitnehmerseite heißt es häufig, dass ihnen die Einnahmeausfälle zu schaffen machen. Bei vielen Reisebüros ist es mittlerweile entweder zu Entlassungen gekommen oder Mitarbeiter haben sich angesichts der langanhaltenden Reiseflaute nach anderen Jobs umgesehen. Deshalb berichten auch mehrere Umfrageteilnehmer, dass ihr aktuelles Thema nicht die Kurzarbeit, sondern die Suche nach neuen Mitarbeitern sei.
An der Counter-vor9-Umfrage zum Thema Kurzarbeit nahmen am 27. Januar rund 650 Reisebüroprofis teil, darunter 53 Prozent Inhaber, 18 Prozent Büroleitung und 25 Prozent Expedienten.
Christian Schmicke