Immer mehr Reisefälle landen vor Gericht
Nach Angaben des Deutschen Richterbundes geht die Zahl der Fälle, bei denen Auseinandersetzungen zwischen Verbrauchern und Airlines oder Veranstaltern vor Gericht landen, kräftig nach oben. Bei zehn Gerichten seien schon 45.000 Fälle anhängig.
"Nach einem kurzen Rückgang während des Corona-Lockdowns steigen die Verfahrenszahlen bei den Gerichten wieder. Insbesondere die Zahl der Reisesachen bei den Amtsgerichten schnellt hoch, weil immer mehr Kunden wegen stornierter Reisen ihr Geld von Fluglinien oder Reiseveranstaltern zurückverlangen", sagte der Geschäftsführer des Deutschen Richterbundes (DRB), Sven Rebehn, der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Der Jurist beruft sich dabei auf eine Umfrage der "Deutschen Richterzeitung“. Demnach ist die Zahl der Reisevertragssachen bei den Amtsgerichten an zehn großen Flughafenstandorten Deutschlands zuletzt stark gestiegen. Zwar handelt es sich nach Auskunft des DRB-Geschäftsführers häufig um Verfahren, die sich relativ schnell erledigen lassen. Die Masse der Fälle sei aber eine "extreme Belastung". Außerdem sei zu befürchten, dass sich der Trend zur juristischen Auseinandersetzung in den nächsten Wochen noch beschleunigen werde, wenn die Legal-Tech-Portale wie angekündigt verstärkt in die Verfolgung von Corona-Ansprüchen der Reisekunden einstiegen.
Die höchsten Verfahrenszahlen hat laut Richterbund aktuell das Amtsgericht Köln mit etwa 9.500 Fällen zu bewältigen, gefolgt von Düsseldorf mit rund 9.000 Verfahren. Auf Platz drei liegt Frankfurt am Main mit mehr als 7.500 Fällen, das für den Flughafen Berlin-Tegel zuständige Amtsgericht Wedding kommt auf mehr als 4.000 neue Auseinandersetzungen, das für den Airport München zuständige Amtsgericht Erding ebenfalls.
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