Gegenwind für TUI schlägt auf den Börsenkurs durch
Um sieben Prozent notierten die Papiere des Konzerns am frühen Mittwochabend unter den Vortageskursen. Die steigenden Corona-Infektionszahlen in wichtigen Reiseländern und fortgesetzte Reiseabsagen im britischen Quellmarkt bereiten den Anlegern Sorgen.
Gut ein Fünftel hat der Börsenwert des TUI-Konzerns damit binnen eines Monats verloren. Nachdem in den vergangenen Tagen vor allem der Abgang von TUI-Deutschland-Chef Marek Andryszak für Schlagzeilen und Kommentare sorgte, sind es nun wieder externe Faktoren, die TUI zu schaffen machen. Die Corona-Infektionszahlen in Destinationen wie Griechenland und Spanien steigen rasant; den Iberern droht sogar eine baldige Neueinstufung zum Hochinzidenzgebiet.
Im Vereinigten Königreich sagte TUI laut Medienberichten Reisen in wichtige Destinationen wie Zypern, nach Kreta, Skiathos, Fuerteventura und La Palma zum Teil bis zum Monatsende ab. Und auch hierzulande trüben sich die Aussichten in Sachen Neubuchungen wegen der erneuten Verunsicherung der Kundschaft im Hinblick auf mögliche neue Reiseeinschränkungen nach einem Zwischenhoch im Mai und Juni wieder ein.
Ohnehin war TUI im Hinblick auf die Sommerbuchungen gegenüber der Konkurrenz ins Hintertreffen geraten, wie das "Manager Magazin" Ende Juni meldete. Der Konzern registriere zwar gegenüber der Vergleichswoche im Jahr 2019 ein Plus von 15 Prozent. Viele Rivalen seien aber "deutlich besser unterwegs". Konkurrenten wie DER Touristik, FTI, Alltours und Schauinsland hätten ihre Verkaufszahlen teilweise sogar mehr als verdoppeln können. Als einen Grund für die Misere nennt das "Manager Magazin" die schlechte Erreichbarkeit von TUI für die Reisebüros, die den stationären Vertrieb "vergrätzt“ und viele Büros zum Umsteuern auf andere Anbieter bewegt habe.
Christian Schmicke