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14. Juni 2024 | 19:16 Uhr
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FTI sagt alle Reisen ab

Die Unsicherheit hat ein Ende. FTI-Insolvenzverwalter Axel Bierbach hat nun auch die Absage aller über FTI gebuchten Reisen nach dem 6. Juli verkündet. Betroffen seien rund 175.000 gebuchte Pauschalreisen, teilt er mit. Das Gesamtvolumen der bestehenden Reisebuchungen liege bei einem "hohen dreistelligen Millionenbetrag".

FTI-Zentrale

FTI hat nun alle Reisen abgesagt

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Es hatte sich angedeutet: Statt Reisen von FTI zu übernehmen, setzt die Konkurrenz lieber darauf, bisherige FTI-Kunden auf ihre Seite zu ziehen. Trotz intensiver Bemühungen und Verhandlungen mit mehreren Marktteilnehmern sei "keine zufriedenstellende Lösung" zur Übernahme der übrigen, bereits gebuchten Pauschalreisen gefunden worden, so Bierbach. Daher würden nun auch alle Reisen mit Abreisetermin ab Samstag, 6. Juli, unverzüglich storniert.

Nach dem entsprechenden Beschluss des Gläubigerausschusses am Freitagnachmittag habe das Unternehmen damit begonnen, die betroffenen Kunden sowie die Leistungspartner von FTI wie Reisebüros oder Hoteliers über die Stornierungen zu informieren. Betroffen seien alle Pauschalreisen und bestimmte Einzelleistungen, die Kunden über die insolventen Gesellschaften FTI Touristik und Big Xtra sowie über die Vertriebsmarke 5 vor Flug gebucht haben.

"Hart um Übernahme gerungen"

Er habe "in enger Kooperation mit FTI und dem Deutschen Reisesicherungsfonds" in den vergangenen zehn Tagen "sehr hart darum gerungen", im Sinne der Kunden und Partner von FTI eine gute Lösung zu finden, um bereits gebuchte Pauschalreisen doch noch zu ermöglichen, so Bierbach. Der DRSF wäre bereit gewesen, in Zusammenarbeit mit einem oder mehreren übernehmenden Mitbewerbern die Verrechnung bestehender Erstattungsansprüche zu regulieren. Damit hätten Urlauber mit kleinem Budget ihre Reisen antreten können, ohne zuvor auf die Erstattung warten zu müssen. Das sei aber nicht gelungen, erklärte Bierbach am Freitag.

Für Kunden, die Pauschalreisen gebucht haben, eröffnet der Schritt nun die Möglichkeit, auf die Angebote anderer Veranstalter umzusteigen. Auch Reisebüros können nun in dieser Hinsicht aktiv werden. Für Verbraucher, die über FTI Einzelleistungen wie Flüge, Hotels und Transfers gebucht hatten, ist die Ankündigung dagegen eine schlechte Nachricht. Ihre gezahlten Gelder dürften futsch sein, denn ein Anspruch auf Rückerstattung durch den DRSF besteht nicht.

Hoteliers ziehen den Stecker

Dass letztlich keine Lösung für die Übernahme des Pauschalreisegeschäfts durch einen oder mehrere Wettbewerber gefunden worden sei, liege unter anderem daran, dass zuletzt viele Leistungspartner in den Zieldestinationen nicht mehr zur Verfügung gestanden hätten. In den vergangenen Tagen sei eine Vielzahl lokaler FTI-Unternehmen, die sich in den Urlaubsgebieten um Hotels und Transfers kümmern, weggefallen, sodass eine Durchführung der Pauschalreisen in der ursprünglich geplanten Form nicht mehr möglich gewesen wäre, so Bierbach. Konkret hätten sich viele Hotels aufgrund der Insolvenz "nicht mehr an die Vereinbarungen mit dem Unternehmen gebunden gefühlt". Zudem hätten die "hohe Dynamik des Reisemarktes und die aktuelle Wettbewerbssituation" eine Lösung verhindert.

Verteidigung der Scheibchentaktik

Man habe sich "die Entscheidung, alle Reisen zu stornieren, nicht leicht gemacht", sagt Bierbach. Er wisse, dass die Ungewissheit derjenigen Kunden, die ihren Urlaub ab dem 6. Juli antreten wollten, in der vergangenen Woche "sehr belastend" gewesen sei. Dennoch habe sich der Gläubigerausschuss "aus Gründen der Fürsorge, auch für die FTI-Mitarbeiter in Deutschland und in den Zieldestinationen, sehr bewusst dafür entschieden, nicht sofort nach dem Insolvenzantrag alle gebuchten Reisen von FTI stornieren zu lassen".

Die große Menge an Buchungen sei auch für alle langjährigen Vertragspartner von FTI, vor allem für die Hotels und Transportunternehmen in den Reiseländern, ein erheblicher Wirtschaftsfaktor", so der vorläufige Insolvenzverwalter. Im Interesse der Kunden, aber auch vieler anderer Beteiligter sei es "unerlässlich" gewesen, Lösungsalternativen gründlich zu prüfen, verteidigt der Insolvenzverwalter das Vorgehen.

Christian Schmicke

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